Die Debatte um die Nord-City und das marode Parkhaus Rottstraße wirkte lange so verfahren, mancher hatte die Hoffnung schon aufgegeben, die Ruine zeitnah fallen zu sehen. Und nun sind von dem Parkhaus-Trum fast nur noch Reste übrig. Erst das Engagement des Allbau hat diesen Durchbruch zustande gebracht, und man kann heute noch dankbar sein, dass der einst geplante Verkauf der städtischen Wohnungsbaugesellschaft scheiterte. Ein ausschließlich renditeorientiertes Unternehmen hätte sich kaum die schwierige Aufgabe ans Bein gebunden, der nördlichen Innenstadt aus ihrer Agonie zu verhelfen.

Nun ist auch der Allbau keineswegs eine karitative Veranstaltung. Geld muss schon deshalb verdient werden, weil Mutter Stadt die Überschüsse in zweistelliger Millionenhöhe fest in der Etat-Planung verankert hat. Umso bemerkenswerter, dass Allbau-Chef Dirk Miklikowski das Unternehmen - sicherlich auch auf Druck der Stadt - noch etwas enger an das Schicksal der Gegend um die Kreuzeskirche geknüpft hat. Auf dem Gelände des Parkhauses ist nun sogar geplant, die neue Zentrale des Allbau zu bauen.

Zunächst ist das natürlich auch eine Kapitulation vor den Realitäten. Die Marktanalyse dürfte ergeben haben, dass es entgegen früherer Erwartungen nicht genügend „freie“ Nutzer für neue Bürogebäude an der Rottstraße geben wird. Also wirft sich die Wohnungsbaugesellschaft selbst in die Bresche und hofft so, dem ganzen Quartier einen entscheidenden Impuls geben zu können. Das Allbauhaus am Kennedyplatz wiederum hofft Miklikowski gewinnbringend vermarkten zu können.

Ziemlich viel Hoffnung ist also im Spiel, was zeigt: Das Engagement des Allbau ist mit Risiken behaftet. Wenn es schlecht läuft - darauf weisen die Grünen zu Recht hin -, muss die Stadt einen Teil ihrer Gewinn-Erwartungen abschreiben. Doch das ist eben einer der Gründe, weshalb eine Stadt sich ein solches Unternehmen „hält“: um dort Städtebau zu betreiben und Entwicklungen zu befördern, wo es kein anderer macht. Das Ergebnis ist dann zwangsläufig nicht vollkommen absehbar.

Aber Hand aufs Herz: Wer konnte sich vor einigen Jahren im Detail vorstellen, dass das benachbarte Univiertel mal ein solcher Erfolg wird? Harte Arbeit, Vertrauen und ein bisschen Zukunftsoptimismus - dann sollte, dann könnte es jedenfalls auch in der Nord-City endlich aufwärts gehen.