Noch ist es nicht soweit, dass sie im „Allbau-Haus“ einen Möbelwagen bestellen würden, aber die Umzugspläne sind schon weit gediehen: Der Allbau denkt laut darüber nach, seinen Verwaltungssitz samt Kunden-Center am Kennedyplatz zu verkaufen und in die nördliche Innenstadt zu verlagern – in das neue Quartier, das die städtische Wohnungsgesellschaft im Schatten der Evangelischen Kreuzeskirche errichtet.

Allbau-Vorstand Dirk Miklikowski, der den städtebaulichen Entwurf für das Viertel zwischen Rott-straße, Kastanienallee, Weberplatz und Kreuzeskirchstraße gestern der Öffentlichkeit vorstellte, sprach mit Blick auf die Umzugspläne vorsichtig von Gedankenspielen, schließlich hat der Aufsichtsrat noch nicht zugestimmt. Aber allein die Tatsache, dass der Allbau auch diese Pläne öffentlich machte, spricht dafür, dass die Überlegungen bereits sehr konkret sind. Tatsächlich sei man bereits im Gespräch mit potenziellen Investoren für das Allbau-Haus, so Miklikowski. Erst vor rund drei Jahren hatte die Wohnungsgesellschaft dort ihr zentrales Kundencenter eröffnet; pro Jahr zählt der Allbau nach eigenen Angaben dort 40 000 Kundenbesuche. Auch diese Resonanz spricht laut Miklikowski für einen Umzug in die nördliche Innenstadt, wo sich Allbau und Stadt von dem neuen Quartier eine deutliche Belebung versprechen.

Der neue Allbau-Sitz soll an der Ecke Rottstraße/Kastanienallee entstehen, als moderner, gläserner Bürobau mit dreigeschossiger Tiefgarage auf dem Gelände des ehemaligen städtischen Parkhauses, das derzeit abgerissen wird. An das neue Allbau-Haus wird sich entlang von Kastanienallee und Weberstraße eine Randbebauung anschließen mit Platz für 50 bis 60 hochwertige Wohnungen, zwischen 58 und 120 Quadratmeter groß. Im Erdgeschoss soll die Arbeitsgemeinschaft der Behindertenverbände, die bislang im Haus der Begegnung am Weberplatz untergebracht ist, neue Räume beziehen. Hinter der Kreuzeskirche bleibt Platz für ein Café. In einem zweiten Schritt will der Allbau auch das Grundstück der ehemaligen Altstadtbuchhandlung bebauen. Vorgesehen sind dort Studentenwohnungen und eine Kita.

Den ursprünglichen städtebaulichen Entwurf, den der Allbau nebst zwei Grundstücken von der Wolff-Gruppe für 1,9 Millionen Euro erworben hatte, hat die Wohnungsgesellschaft wieder verworfen. Den neuen Entwurf lieferte das Büro GNA aus Düsseldorf. Miklikowski avisiert den Baustart für Ende 2013 und kalkuliert mit zwei Jahren Bauzeit. 43 Millionen Euro wird die Wohnungsgesellschaft investieren.

Eventuell wird es sogar etwas mehr, denn noch gilt es einen „ärgerlichen städtebaulichen Missstand“ (O-Ton Miklikowski) aus dem Weg zu räumen. Gemeint ist der ehemalige Aldi an der Rottstraße. Das Haus gehört einer Eigentümergemeinschaft. Die würde wohl verkaufen, wenn denn der Preis stimmt.