Die beiden Haltesteige am Abzweig Katernberg sind zu schmal, zu kurz, nicht behindertengerecht und gefährlich. Unfälle sind zwar nicht an der Tagesordnung, „doch sie passieren hier häufiger als anderswo“, erklärt Evag-Planer Michael Szamlewski. Wenn aus den zwei umliegenden Schulen die Kinder strömen, kann die Haltestelle die Massen kaum aufnehmen. Ein umfassender Umbau in eine barriere­freie, breite, mittig angelegte Haltestelle für Bus und Bahn ist geplant - aber nicht nur in Katernberg. „Auch die Haltestellen Klinikum, Nikolaus-straße, Rellinghauser Rathaus, Kronprinzen- und Armstraße müssen in nächster Zukunft dringend ausgebaut werden“, sagt Szamlewski.

Doch woher soll das Geld für diese „Erneuerungsinvestitionen“ kommen? Fördermittel von Bund oder Land sind weder für den Erhalt noch für den Ausbau vorgesehen. „In den nächsten 13 Jahren müssen wir aber knapp zwei Milliarden Euro investieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein“, erläutert Evag-Vorstand Horst Zierold, „diese Summe können weder wir noch die Kommunen stemmen.“

17 neue Niederflurwagen

Allein der Umbau der Katernberger Haltestelle wird die Evag 2,8 Millionen Euro kosten. Bereits 70 Millionen wurden in die Neuanschaffung von 17 Niederflurwagen investiert, die ab 2014 durch Essen fahren. „Außerdem muss unsere Hauptwerkstatt neu gebaut und das Zugsicherungssystem erneuert werden“, sagt Horst Zierold. Denn die Anlagen seien überaltert, so dass es immer wieder zu Störungen komme. Genau 15 Minuten Zeit hatte Zierold, um auf diese Problematik aufmerksam zu machen. So lange dauerte die gestrige Stippvisite von NRW-Verkehrsminister Michael Groschek an der Katernberger Haltestelle. Gemeinsam mit Mitgliedern des Verkehrsausschusses des Bundes war der SPD-Politiker und gebürtige Oberhausener auf den Straßen des Reviers unterwegs, um sich ein Bild von der Verkehrssituation zu machen. Dabei ging es nicht nur ums Geld sondern auch um eine „Sensibilisierung für die Problematik“, wie Evag-Sprecher Nils Hoffmann ausführt.

„Wir müssen dringend einen Weg finden, um den Ausbau des ÖPNV in der Region zu finanzieren“, zeigte sich Groschek verständnisvoll. Nötigenfalls müsse man über eine Erhöhung der Lkw-Maut oder über die Einführung einer City-Maut als zusätzliche Einnahmequelle nachdenken. „Wenn wir uns zukünftig einen besseren öffentlichen Nahverkehr wünschen, müssen wir eben tiefer in die Tasche greifen.“