Die Mustergartenanlage der Gruga ist bald um einige hunderttausend Bewohner reicher. Mit Abschluss der Bauarbeiten am neuen Haus der Bienen sollen rund 15 Bienenvölker in der anliegenden Gartenanlage eine neue Heimat finden. Etwa 60 000 Bienen leben in einem Volk. Nicht nur die Gruga freut sich über die verbesserte Infrastruktur - auch die Imkerschaft hofft auf neue Impulse.

Der knapp 70 Quadratmeter große, moderne und - wie sollte es anders sein - wabenförmige Holzbau soll in erster Linie als Schulungsraum für Besuchergruppen dienen. Der alte Bienenlehrstand aus den sechziger Jahren ist nach eigenen Angaben den „gestiegenen Herausforderungen nicht mehr gewachsen“ und wird nun abgerissen. Um das neue Haus der Bienen herum entsteht bis Frühjahr 2013 ein Bienenweidegarten. Er soll nicht nur den Insekten idealen Lebensraum ermöglichen, sondern auch Besuchern einen Einblick in deren natürliches Umfeld ermöglichen. Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich auf insgesamt 190 000 Euro, die zum Teil über Spenden finanziert wurden.

„An unserem Angebot der Schule Natur ändert sich zunächst einmal nichts. Nur verfügen wir jetzt viel besseres Anschauungsmaterial zur Hand“, sagt die Geschäftsführerin der Mustergartenanlage Christiane Heiser. Auch die Essener Imker sind vom neuen Lehrstand begeistert. „Wir haben hier die Möglichkeit einer breiten Öffentlichkeit zu zeigen, dass Bienen mehr sind als Honigproduzenten“, betont Wolfgang Gabel vom Kreisimkerverband. Nach Rind und Schwein komme dem kleinen Insekt auch wirtschaftlich die größte Bedeutung zu. „Wer gerne Obst isst und sich einer bunten Pflanzenvielfalt erfreut, sollte sich auch über aktive Bienen freuen“, so der Hobby- Imker. Die Apfel- und Birnenernte etwa würde ohne das Bestäuben der Bienen deutlich geringer ausfallen. Auch bei der Suche nach interessiertem Nachwuchs erhofft sich der Kreisimkerverband durch den Neubau positive Effekte. Momentan stellen rund 160 Imker in Essen noch Honig her. Viele von ihnen werden nun von Mai bis September ehrenamtlich als Ansprechpartner und Lehrer im Haus der Bienen zeigen, warum die verbreitete Angst vor dem Stachel so unbegründet ist.