Eiberg. .

Aus der katholischen Pfarrkirche Hl. Dreifaltigkeit ist eine Matrjoschka, eine russische Puppe, geworden. Für 1,45 Mio Euro hat die Franz Sales Wohnen GmbH ein Haus in der Kirche errichtet. Dort haben künftig 24 Menschen mit geistiger Behinderung ein neues Zuhause. „Ob eine Kirche oder ein Haus zum Wohnen - Hauptsache, es ist ein Haus zum Leben“, sagte Prälat Dr. Hans-Werner Thönnes bei der Einweihung.

Dem Wunsch der Anwohner, den ursprünglichen Charakter der Kirche zu erhalten, konnte problemlos entsprochen werden. „Die Eiberger Kirche hat sich für dieses Projekt hervorragend geeignet“, erklärt Stefan Marré, technischer Leiter des Franz Sales Hauses. Denn sie war frei von Stützen. „In den 1950er Jahren hat man bereits mit Spannbeton gearbeitet.“ In gotischen und neugotischen Kirchen mit ihren Säulen wäre dieses Projekt undenkbar gewesen.

So aber konnten die Vorgaben des Landschaftsverbandes „auf den Zentimeter genau“ (Marré) eingehalten werden. Der Einbau von 100 Fenstern - die Fronten waren irgendwann einmal aus bauphysikalischen Gründen zugemauert worden - stellte noch mal eine Herausforderung dar.

Im ersten und zweiten Obergeschoss stehen dem innovativen Wohnprojekt insgesamt 782 qm Fläche zur Verfügung. Auf jeder Etage haben zehn Menschen mit geistiger Behinderung eine Heimat gefunden. Jedem Bewohner steht ein Zimmer zur Verfügung, dazu kommen gemütliche Gemeinschaftsräume, denen jeweils eine Küche angeschlossen ist. Übrigens: „Anwohner können sich vom Küchenchef der Franz Sales Werkstätten im Haus kulinarisch verwöhnen lassen“, so Günter Oelscher, Direktor des Franz Sales Hauses.

Das Dachgeschoss beherbergt neben den technischen Anlagen des Wohnheims auch zwei Trainingswohnungen. Dort können Menschen mit geistiger Behinderung testen, wie es ist, in einer eigenen Wohnung den Alltag selbst zu managen. Wer mit den Anforderungen gut zurechtkommt, kann in eine eigene Wohnung ziehen und sich nur noch nach Bedarf ambulant betreuen lassen. „Durch unser Wohnverbundkonzept finden sie aber im Notfall im Wohnheim rund um die Uhr einen Ansprechpartner“, erläutert Ute Engelhardt, Geschäftsführerin für den Wohnbereich.

Rund 300 Menschen mit geistiger Behinderung wohnen inzwischen in den elf Außenwohneinheiten des Franz Sales Hauses. Etwa 150 werden ambulant betreut und 200 wohnen im Haupthaus an der Steeler Straße.