Eine solare Backstube in der Innenstadt? Klaus Peter wäre da doch eine andere Formulierung lieber: „Schreiben Sie: Manufaktur.“ Und so wie der Großbäcker im M1-Gewerbegebiet immer auf der Suche ist nach neuen Ideen, soziales und unternehmerisches Engagement miteinander zu verknüpfen, damit für den mittelständischen Familienbetrieb und die Produkte seiner gläsernen Manufaktur zu werben, so sieht er vielleicht anders als andere auch die Vorteile nachhaltigen Wirtschaftens: Ein Naturprodukt unter weitgehend natürlichen Bedingungen herzustellen, lässt sich Peter rund 3,6 Millionen Euro kosten. Und statt darauf zu setzen, dass sich die Investition in wenigen Jahren amortisiert, stört es ihn nicht, dass er gut zehn Jahre lang manches Brötchen wird backen müssen, bis die Rechnung aufgeht. Die Peter Backwaren OHG hat ein zweites neues, ökologische Ansprüche erfüllendes Back-Gebäude errichtet, das bereits mehrfach ausgezeichnet wurde. Darauf ließ Peter nun ein rund 1000 Quadratmeter großes Solardach setzen.

Der Clou dabei ist, dass der Strom nicht nur die Backproduktion bedient, sondern demnächst vor allem die acht Transporter auflädt, die morgens ab vier Uhr die Brötchen, Brote & Co. zu den Filialen bringen. Ab dem Vormittag stehen die Wagen dann wieder auf dem Firmenhof, genau zur richtigen Zeit, um die Batterien mit dem Dachstrom zu betanken: „Wir liegen mit der Technik in den letzten Zügen und werden jetzt die Fahrzeuge bestellen“, sagt Klaus Peter. Rund 39.000 Liter Diesel wird die Idee pro Jahr einsparen, dazu über 200.000 Kilogramm CO2. Dafür erhielt das Architektenbüro „Reichardt – Maas – Assoziierte Architekten“ den Essener Umweltpreis in der Kategorie „Professionelle Bewerber“. Gestern zeichneten Bürgermeister Franz-Josef Britz und Hans Martz, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Essen, die Sieger aus.

In der Kategorie „Privatperson“ überzeugte die Doppelhaushälfte von Claudia und Michael Lampey (die NRZ berichtete). Einen Sonderpreis der Sparkasse gewann das Architektenteam „Schröder & Camm“ für die Erweiterung des Gymnasiums Überruhr als erste Passivhausschule Essens. Britz und Martz lobten die Sieger für ihre „wegweisenden Beispiele für die positive Beeinflussung der hiesigen Umwelt- und Lebensqualität“ und den schonenden Umgang mit Ressourcen. Insgesamt hatten sich 16 Essener Bürger, Unternehmer, Vereine und Institutionen um den mit 10.000 Euro dotierten Umweltpreis beworben, der in diesem Jahr von der Sparkassen Essen gesponsert wurde. Im nächsten Jahr wird RWE Energie diese Aufgabe übernehmen.