Dreieinhalb Jahre nach der Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank ist die Fusion der beiden Geldhäuser in Essen abgeschlossen worden. Vor wenigen Tagen zog die Commerzbank das ehemalige Gebäude der Dresdner Bank in der Lindenallee 4 leer und bündelte ihre Aktivitäten am nahe gelegenen Standort Lindenallee 17-23. Die Räume der ehemaligen Dresdner Bank waren angemietet. Nach Informationen dieser Zeitung soll die Immobilie einem Finanzinvestor gehören, der sie zurzeit zur Miete anbietet.
Aus Sicht von Sven Heide, Vorsitzender der Geschäftsleitung Privat- und Geschäftskundengeschäft der Commerzbank Ruhrgebiet, ist das Zusammengehen der beiden Banken in Essen „gut gelungen“. Obwohl sieben von einst 17 Filialen in der Stadt geschlossen wurden, „haben wir keine Kunden verloren“, betonte Heide. Auch habe es keinen Personalabbau im Zuge der Fusion gegeben. Aktuell betreuen die 205 Mitarbeiter in den zehn verbliebenen Zweigstellen 99 000 Kunden.
Ob Essen von den weiteren Sparüberlegungen der Bank betroffen sein wird, wollte Heide nicht kommentieren. Er verwies lediglich darauf, dass man in Essen bereits große Synergieschritte geschafft habe. Nach Medienberichten will die Commerzbank bundesweit weitere 300 bis 400 Filialstandorte unter die Lupe nehmen und Sparmöglichkeiten prüfen. Details werden wohl Anfang November bekannt.
Neben dem Filialgeschäft managt die Commerzbank von ihrem Standort Essen aus ihr Geschäft für das westliche Ruhrgebiet und das Bergische Land. Knapp 950 Mitarbeiter sind für 524 000 Kunden zuständig. In diesem Jahr sei die Zahl der Kunden weiter um zwei Prozent gewachsen, sagte Heide.
Auch profitiert die Bank von der hohen Immobiliennachfrage infolge der Finanz- und Eurokrise. 2012 hätten sechs Prozent der Kunden mit der Bank eine Immobilienfinanzierung abgeschlossen. In den Jahren zuvor seien es rund zwei Prozent gewesen, so Heide.
Allerdings spürt die Commerzbank in Essen die Zurückhaltung der Kunden im Wertpapiergeschäft. „Die Kunden setzen weniger auf risikoorientierte Anlagen“, so Heide. Trotz des allgemein niedrigen Zinsniveaus investieren viele lieber in Festgeld- oder Festzinsanlagen.