Das Budget steht fest, 123 Millionen Euro, und die Bezirksregierung wird ein waches Auge darauf haben, dass es auch eingehalten wird. Aber lehrt nicht die Erfahrung, dass Projekte solchen Umfangs – siehe Flughafen Berlin oder Elbphilharmonie – stets teurer werden als geplant? Messe-Chef Frank Thorwirth versuchte gestern zu beruhigen: „Wir sind frohen Mutes, dass wir das hinbekommen“, versicherte er, doch natürlich sieht man diese Gefahr, zumal vor dem Hintergrund eines Neubaus bei laufendem Messe-Kalender.

Auch und gerade deshalb hat man mit Roland Weiss einen erfahrenen Projektentwickler angeheuert, und der versicherte, dass Kostensteigerungen „kein immanentes Problem“ sind, sondern dann auftreten, wenn der Bauherr erstens nicht weiß, was er will, oder das Budget zu Beginn eines Vorhabens besonders niedrig kalkuliert, um dem Projekt eine Chance zu geben. Beides sei hier nicht der Fall.

Die Brücke zur Halle – unverzichtbar?

Risiken wird es gleichwohl geben, denn der Bau ist eng getaktet, muss Rücksicht nehmen auf den Messe-Kalender, wo der Teil-Neubau eingepasst wurde zwischen zwei lukrative Veranstaltungen der Weltmesse „Schweißen & Schneiden“,die Mitte September 2013 und dann wieder im Jahre 2017 stattfindet. Weiss drückte es Journalisten gegenüber gestern augenzwinkernd so aus: „Es wird immer was los sein, wir werden viele Abriss-Partys, Grundsteinlegungen und Einweihungen haben.“

Ein Aufwand, der sich lohnt, wie Messe-Chef Frank Thorwirth glaubt: Wenn erst einmal die schwer vermarktbaren Doppelstock-Hallen im nördlichen Messe-Areal verschwunden sind, würde die neue Hallenstruktur ihre ganze Stärke ausspielen können: Modular verwendbar, mit vielen möglichen Rundläufen, die für Messebesucher so wichtig sind, und mit der Möglichkeit, für Spezialveranstaltungen kleinere Einheiten abzutrennen.

Dabei wird auch der jetzt vorliegende Entwurf nicht 1:1 gebaut werden können, erst in den weiteren Detailplanungen dürfte sich erweisen, wie man das Grobkonzept in der Feinabstimmung umsetzt. So wird sich erst später erweisen, ob etwa die im Entwurf des Architektenbüros „slapa oberholz pszczulny“ verschwundene Brücke zwischen der Grugahalle und dem dann neuen Kongress-Center verzichtbar ist. Sonderlich geliebt hat sie nie jemand, aber „ich glaube nicht, dass man am Ende ohne sie auskommt“, sagte gestern Messe-Geschäftsführer Egon Galinnis. Auch über die ausfahrbaren Dächer der Verbindungstrakte zwischen den einzelnen Hallen wird womöglich noch zu reden sein, ebenso wie über das Bürogebäude auf der anderen Seite der Norbertstraße.

Die zweigeschossige Tiefgarage unterm Gruga(vor)platz mit 728 Stellplätzen wird man sich auf jeden Fall sparen, sie würde die Kosten enorm in die Höhe treiben.

Aber der nächste Geburtstag kommt bestimmt.