Kupferdreh. .

Aus rund zehn Metern Höhe, vom Rohbau eines künftigen Terrassenhauses, sieht man diesen Strukturwandel am Besten: Rund 40 Arbeiter werkeln, baggern, bohren oder schleifen in und an den vielen Fundamenten, halb- oder viertelfertigen Häusern. Ein Lastwagen befördert eine Wagenladung ausgehobener Erde, ein angeleintes Plüschpony wacht als Glücksbringer über das Treiben. Auf der Fläche der ehemaligen Zementfabrik am Ufer des Baldeneysees wächst eine neue Siedlung.

Und die wird, wenn sie Ende 2014 komplett fertig ist, aus 46 Ein- und fünf Mehrfamilienhäusern mit insgesamt 35 Eigentumswohnungen bestehen. Perfekte Lage, in den See kann man vom Balkon fast hineinspucken, abwechslungsreiche und anspruchsvolle Architektur, trotz der Vielzahl der Häuser eine lauschige Abgeschiedenheit der einzelnen Domizile: Aus dem Filetstück am Hardenbergufer wird ein exklusives Wohngebiet. „Seebogen“ nennen es die Investoren von der „Hopf-Immobilien-Entwicklungs-GmbH“ und der Aachener „Nesseler Grünzig Gruppe“, rund 35 Millionen Euro werden sie am Ende wohl investiert haben.

Die Nachfrage scheint rasant zu sein. „80 Prozent ist verkauft“, berichtet Hubertus Neßeler, Geschäftsführer der „Nesseler Projektidee“. Und das, obwohl aktuell gerade einmal rund ein Drittel der Arbeit getan ist. Ende 2013 sollen die ersten Eigentümer einziehen und sich selbst ein schönes Weihnachtsgeschenk bereiten. „Wir sind gut im Zeitplan“, so der Projektleiter Rainer Ott.

Und das, obwohl er mit seinen Mitarbeitern einige kniffelige Probleme auf dem schmalen Streifen am See lösen musste. Um eine „Erdreich-Rallye“ durch Essen zu vermeiden, schütten die Arbeiter mit dem ausgehobenen Boden den Hang um bis 2,80 Meter an. „Als Nebeneffekt hatten wir es so einfacher mit den Staffelungen der Häuser – von jedem hat man freien Blick auf das Wasser“, erläutert der Bauleiter. Insgesamt rund 30 000 Kubikmeter musste so zwischen zahlreichen Arbeitern und mittlerweile vier 30-Meter-Kränen bewegt werden.

Fingerspitzengefühl brauchte man auch für eine andere „Baustelle“ am „Seebogen“: die Rampe, die das Wohngebiet und damit auch den Kupferdreher Kern mit dem tiefer liegenden Hardenbergufer über die Gleise der Hespertalbahn verbinden wird. Bürgermeister Rolf Fliß (Grüne) hat die Verhandlungen moderiert: „Die Hespertalbahn, die Essener Arbeit, der Investor und Grün und Gruga teilen sich Arbeit und Kosten“, freut er sich über den gelösten gordischen Knoten. Schon im Frühjahr will er den Weg zum Wasser einweihen – natürlich mit dem Fahrrad.