Noch schnattern sie am Schuirweg laut vor sich hin: die rund 530 Gänse, die sich hier auf der 1,5 Hektar großen Weide von Landwirt Ludger Weber sorglos tummeln. Das allerdings nicht mehr lange, denn die Tage des Federviehs sind gezählt. Sankt Martin steht vor der Tür und somit auch das traditionelle Martinsgans-Essen. So werden auch Webers Gänse schon bald in den Backöfen der Stadt landen.
Ende Mai kamen die sogenannten „Gössel“ im zarten Alter von 14 Tagen vom Niederrhein ins Ruhrgebiet auf den Oberschuirshof, sagt der Landwirt. Seitdem sind sie jeden Tag draußen; nur abends – da kommen sie in den Stall. „Ansonsten könnte es sein, dass der Fuchs kommt und sie holt“, erklärt Ludger Weber. Sobald es im November, Dezember dann richtig kalt und frostig wird, kommt der Rest der Herde komplett in den Stall. Jetzt ernähren sich die Tiere tagsüber von Gras; am Abend gibt’s Getreide aus eigenem Anbau. „Die fressen schon einiges weg“, so der Landwirt. Rund 250 Kilo Getreide würden pro Tag an die 530 künftigen Martinsgänse verfüttert.
Auf einen genauen Verkaufspreis für dieses Jahr hat sich Weber noch nicht festlegen können. Fakt ist aber, dass die Gänse in diesem Jahr wohl etwas teurer werden. Schließlich koste ein Gössel schon acht Euro und auch das Futter sei teurer geworden. 2011 lag der Kilopreis für eine Gans bei 11,80 Euro, so Weber. Eine Gans vom Oberschuirshof, die später rund 4,6 Kilo auf die Waage bringt, ist somit natürlich ein wenig teurer, als eine Gefrorene aus der Tiefkühltruhe. „Aber dafür kann sich der Verbraucher sicher sein, dass das, was nachher auf seinem Teller landet, nicht aus einer osteuropäischen Massentierhaltung kommt und auch nicht mit Antibiotika oder Giftstoffen gefüttert wurde“ erklärt der Bauer.
Landwirt Weber schlachtet seit eh und je auf seinem Hof - nicht nur Gänse, sondern auch Puten, Perlhühner, Wildenten und andere Tiere. Regelmäßig ist das Veterinär- oder Ordnungsamt - unangemeldet - zu Besuch, um nach dem Rechten zu schauen. Den strengen Hygienevorschriften wurde Weber bislang immer gerecht.
Geschlachtet werden die Gänse dabei nur auf Bestellung; vorher nicht. Anschließend werden sie den Kunden ordentlich gerupft und bratfertig ausgehändigt. Leber, Herz und Magen bleiben drin - die Innereien seien, laut Annegret Weber, schließlich ernährungstechnisch sehr wertvoll.
Von der Landwirtin bekommen die Kunden beim Kauf auch ein Rezept für die perfekte Zubereitung. Als Beilage empfiehlt sie die klassische Variante: Rotkohl und Knödel. Für Sankt Martin können die Gänse übrigens jetzt schon vorbestellt werden.