Essen. . 300 Menschen protestierten in Frintop gegen eine NPD-Kundgebung gegen die Unterbringung von Asylbewerbern mit 23 rechten Aktivisten. Die Polizei war einem Aufgebot von etwa 100 Kräften vertreten. Bis zum Abend blieb es rund um den Wasserturm laut, aber ruhig.

Trotz der Debatte um die Unterbringung von Roma-Flüchtlingen im ehemaligen Schulzentrum Lohstraße haben rund 300 Menschen in Frintrop Flagge gezeigt gegen einen Aufmarsch der NPD. Die 23 rechten Aktivisten blieben mit ihren Parolen wie „Touristen willkommen - Asylbetrüger raus“ im Wortsinn isoliert. In Sprechchören bekamen sie sogar zu hören: „Ohne Verfassungsschutz wärt ihr nur zu dritt!“

Für die Polizei war die Lage vor dem Start der diversen angemeldeten Kundgebung unübersichtlich gewesen. Die Antifa, die zu Protesten gegen die Kundgebung am Frintroper Wasserturm aufgerufen hatte, hatte zur Überraschung der Behörde selbst keine Demonstration angemeldet.

Zwei Gegenkundgebungen

Statt dessen wurden zwei Kundgebungen zur Unterstützung der Flüchtlinge angemeldet, und zwar weit ab vom Schuss, am anderen Ende der Lohstraße. Deshalb hatte die Polizei ein starkes Aufgebot zusammen gezogen - rund 100 Kräfte - und behielt sowohl die Kreuzung Am Kreyenkrop/Frintroper Straße im Auge als auch das ehemalige Schulgebäude und den angemeldeten Kundgebungsort an der Ecke Im Wulve.

Schon vor Beginn der für 18 bis 20 Uhr angemeldeten NPD-Kundgebung war allerdings klar, dass sich die Demonstranten beider Lager von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen würden. An der Straßenbahnhaltestelle der Linie 105 sammelten sich Mitglieder der Antifa unter roten Flaggen und begleiteten den Aufbau der rechten Kundgebung mit „Nazis raus!“-Rufen.

Die Polizei hatte die Lage erkennbar zu jeder Zeit im Griff - auch als kurz nach 18 Uhr Gegendemonstranten versuchten, die Absperrungen zu durchbrechen und zu den NPD-Demonstranten zu gelangen. Der Versuch endete nach wenigen Metern in einem Handgemenge, in der die Beamten der Einsatzhundertschaft sehr schnell die Oberhand behielten. Nach Angaben der Polizei gab es während dieser Auseinandersetzung keinen Anlass für Festnahmen.

Mitglieder der libanesischen Familien-Union

Verstärkung bekamen die Protestierenden kurz darauf von den Teilnehmern der beiden anderen Gegendemonstrationen. Sowohl die Roma-Unterstützer als auch Demonstranten, die sich als Mitglieder der libanesischen Familien-Union zu erkennen gaben und mit der Parole „Von Flüchtlingen für Flüchtlinge“ demonstrierten, kamen zum Wasserturm.

Gegen 19.30 Uhr lösten sich Demonstration und Protest allmählich auf. Kommentar eines erfahrenen Beamten: „Die wollen alle noch zu den Roten“, die am Abend an der Hafenstraße gegen Wiedenbrück spielten.