Nein, es ist kein Vorzeigequartier wie Rüttenscheid oder Werden: Dennoch ist das Nordviertel für Petra und Klaus Demel ein lebenswerter Stadtteil mit Stärken und Schwächen. „Nur wer hier wohnt, weiß, dass sich die Kleingartenanlage bis zur Berne runter zieht“, sagt Klaus Demel. Die Nähe zum eigenen Schrebergarten war sicherlich auch ein Grund, warum die Demels vor zwei Jahren ihre Eigentumswohnung in Freisenbruch verkauft haben und in die seniorengerechte Wohnanlage des Anneliese-Brost-Zentrums im Nordviertel gezogen sind. Mit großem Interesse verfolgen sie alles, was sich in ihrem Stadtteil tut; prangern auch mal Missstände an. „Rund um unser Haus fehlt ein fußläufig erreichbarer Briefkasten“, beschwert sich Klaus Demel. Nur der Hilfe des Getränkehändlers eine Straße weiter sei es zu verdanken, dass die Post täglich abgeholt wird. „Er hat für uns Bewohner einen Pappkarton aufgestellt.“ Auch die Infrastruktur sei schlecht, es fehlen kleine Geschäfte und die letzte Apotheke hat vor kurzem ihre Pforten geschlossen. „Früher gab es im Nordviertel Restaurants und Cafés“, erinnert sich Petra Demel wehmütig, „es wäre schön, wenn sich jemand trauen würde, hier eins aufzumachen. Wir wären dankbare Gäste.“