Altenessen. .
An Umleitungen kann man sich gewöhnen. Man kann sie sogar richtig schätzen lernen. Als Ende September die A 40 in der Innenstadt wieder frei gegeben wurde nach der Brückensanierung, da hat die Bezirksvertretung I gefordert, die verlängerte Grünphase entlang der Umleitungsstrecke zwischen Holsterhauser Straße und Ruhrallee möge doch erhalten bleiben, weil sie sich bewährt habe. Die Bezirksvertretung V wiederum hat Gefallen gefunden an der Umleitung der Buslinien über die Wilhelm-Nieswandt-Allee. Deshalb hat sie im September eine Anfrage an die Evag gerichtet und eine Antwort erhalten, die von Radio Eriwan hätte stammen können: Im Prinzip nein, in der Praxis ja. Demnächst. Vorübergehend.
Über die Wilhelm-Nieswandt-Allee
Eigentlich hält an der Zeche Carl nur der Nachtexpress in die Richtungen Innenstadt und Gelsenkirchen. Bis zum Juni rollten jetzt aber auch die Busse der Linien 162 und 172 über die Wilhelm-Nieswandt-Allee, umgeleitet wegen der dreijährigen Großbaustelle auf der Bischoffstraße. Dieses zusätzliche Angebot an der Wilhelm-Nieswandt-Allee werde jetzt von Bürgern vermisst, hieß es aus der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung im September.
Das Gremium beschloss, die Evag zu fragen, ob die beiden Linien nicht dauerhaft dort verkehren könnten. Dabei hatten die Bezirksvertreter auch ihre Entscheidung im Hinterkopf, den Forumsplatz zwischen Wilhelm-Nieswandt-Allee und Altenessener Straße für 10 000 Euro mit Wasser- und Stromversorgung aufzurüsten, damit er wie der Karlsplatz regelmäßig für Veranstaltungen genutzt werden kann.
Ein dauerhafter Busverkehr auf dieser Strecke macht aber nicht wirklich Sinn, sagt Daniel Therhaag vom Verkehrs-Angebotsmanagement der Evag. Die Wilhelm-Nieswandt-Allee sei eigentlich gut erschlossen durch den 150 Meter entfernten U-Bahnhof Altenessen-Mitte mit einem Ausgang auch zum Forumsplatz und einer Ausschilderung „Zeche Carl“. Dort halten außer den U-Bahnen 11 und 17 auch die Busse der Linien 162, 170 und 172.
Die Ringlinien 162/172 erfüllen seit der Eröffnung der U-Bahn-Nordstraße im Jahr 2001 einen anderen Zweck. Die Busse sind Zubringer in Altenessen. Therhaag: „Insbesondere die Bürger des Rahmviertels, die Besucher des Nordfriedhofes und die Schüler der Hauptschule an der Bischoffstraße profitieren seitdem vom Linienangebot und nehmen es gut an.“ Bei einer Führung über die Wilhelm-Nieswandt-Allee, so die Evag, würden diese Streckenabschnitte entfallen.
Trost für die Bezirksvertreter: Montag in einer Woche beginnt die Großbaustelle Heßlerstraße. 18 Monate lang werden dann bis Busse der Linie 173 umgeleitet. Über die Wilhelm-Nieswandt-Allee.