Warum kommt die U17 immer zu spät? Warum fahren Busse und Bahnen ab 19 Uhr nur noch im Halb-Stunden-Takt, obwohl die Geschäfte bis 20 Uhr geöffnet haben? Diese Fragen stellten die Kunden der Essener Verkehrs AG (Evag), die unter dem Motto „Einsteigen und Mitreden“ zum ersten Kundenforum eingeladen hatte. Gut 40 folgten der Einladung in den denkmalgeschützten Erzhof und nahmen – umgeben von Flipcharts und einer Leinwand – in der Eingangshalle Platz. Es hagelt Kritik, Lob verteilen sie sparsam.
Ideensuche
Der persönliche Dialog mit den Kunden stehe für die Evag an oberster Stelle. Klar, setze das Verkehrsunternehmen bereits auf Kommunikationskanäle wie Web 2.0 mit Facebook oder E-Mails oder auf den Kundenservice – doch könne dies nicht den direkten Dialog ersetzen, wie Evag-Vorstand Horst Zierold direkt zu Anfang erklärt. „Wir sind auf der Suche nach Ideen und Anregungen, die uns bislang noch nicht gekommen sind“, sagt Zierold und stellt schnell klar: Ein Wunschkonzert sei die Veranstaltung aber nicht, denn auch bei der Evag müsse man sich an die finanziellen Rahmenbedingungen halten. Wenn’s nach ihm ginge, würden alle Busse und Bahnen im Stadtgebiet längst im Fünf-Minuten-Takt fahren und alle Zugänge wären barrierefrei, doch so etwas sei eben eine Frage des Geldes.
Gäste werden ungeduldig
Nach zehn Minuten übergibt Zierold an Jose Luis Castrillo vom Kundenmanagement; es folgt Susanne Köster vom Angebotsmanagement. Als nach einer Dreiviertelstunde endlich Moderator Peter Frittgen übernimmt, sind die Gäste schon ungeduldig; ein Herr aus der ersten Reihe murrt: „Wann darf ich meine Fragen stellen?“ Gefolgt von: „Wenn diese Veranstaltung um 20 Uhr endet, wie komme ich dann nach Hause? Nach 19 Uhr fährt der ÖPNV ja nur alle halbe Stunde...“ Die Lacher sind auf seiner Seite. So nimmt das erste Kundenforum mit den Schwerpunktthemen Tarife, Tickets und Leistungsangebot seinen Lauf. Vom Publikum kommt vor allem Kritik wie: Am Bahnhof Altenessen fährt der Bus ständig zu früh ab. Kann man die Fahrpläne nicht größer machen? Könnte man die Seelinie nicht ganzjährig einsetzen, statt nur im Sommer? Die Anregungen und Fragen sind so individuell, wie die Menschen aller Altersklassen, Männer und Frauen, Anwohner von Kettwig bis Karnap.
Auf einige ihrer Fragen haben die Evag-Mitarbeiter gleich eine Antwort; in anderen Fällen versprechen sie, sich zu kümmern. Evag-Sprecher Olaf Frei: „Wir werden prüfen, ob man die Fahrpläne an den Haltestellen lesbarer gestalten kann. Das wird sicher nicht morgen passieren, aber vielleicht im nächsten Jahr.“