Viel wird getan, um Kinder ans Schauspiel heranzuführen, ihnen Lust auf Theater zu machen. Doch manche Eltern fragen sich, wann sie selbst eine Aufführung ansehen können, wenn es an Babysitter oder Großeltern fehlt. Hier knüpft ein Angebot an, das die Theatergemeinde Essen in Zusammenarbeit mit Theater und Philharmonie (TuP) erarbeitet hat: „Kinder spielen – Eltern genießen“ . „Es ist wirklich ein tolles Angebot“, sagt etwa Vater Andreas Sprick. Er meint damit nicht den Spielplan, sondern die Möglichkeit, Kinder mit ins Aalto- oder Grillo-Theater zu nehmen und dort während der Aufführung betreuen zu lassen. Während also Mutter und Vater in den Genuss von Verdi, Strauss oder Shakespeare kommen, wird der Nachwuchs von einer ausgebildeten Erzieherin betreut.

Etwa 20 Minuten vor Beginn einer Vorstellung im Grillo bringen die Eltern ihre Kinder in die Heldenbar, wo Erzieherin Nicole Cantürk mit ihnen malt, bastelt oder sie selbst Theater spielen lässt. Je nach Lust der Kinder sind auch Vorlesestunden oder Ausflüge auf den nahe gelegenen Spielplatz denkbar.

„Wir möchten es Eltern ermöglichen, in Ruhe unsere Vorstellungen besuchen zu können, ohne jeden Sonntagnachmittag einen Babysitter engagieren zu müssen“, erklärt Brigitte Schleiffer, Geschäftsführerin der Theatergemeinde Essen. Um besser planen zu können, ist die kostenlose Betreuung an ein Theater-Abonnement geknüpft.

„Das macht den Theaterbesuch um einiges leichter“, sagt Glikeria Schmid. „Außerdem werden die Kinder nicht einfach nur betreut, sondern auch spielerisch an das Theater herangeführt“, ergänzt ihr Mann Raoul. Schon mehrmals haben die Schmids von dem Betreuungsangebot Gebrauch gemacht. Ein Umstand, der bei den beiden Söhnen Alexander und Maximilian immer wieder für Begeisterung sorgt. „Wir sind sehr gern im Theater“, sagt Alexander. Was auch daran liegen mag, dass keine Betreuung der anderen gleicht: Mal durften die Kinder während des Stücks den hinteren Bühnenbereich besuchen, mal wurde das geheimnisvolle versteckte Zimmer erkundet.

Initiatorin Brigitte Schleiffer ist vom Erfolg des Angebots inzwischen überzeugt. Nachdem es bei der ersten Auflage vor zwei Jahren Anlaufschwierigkeiten gab und zunächst nur ein Kind für die Betreuung angemeldet war, werde der Service inzwischen gut angenommen. „Wir bekommen durchweg positive Resonanz“, sagt Brigitte Schleiffer. „Darum planen wir, es auch in den nächsten Jahren fortzuführen.“