Kirche und Schlemmen ging schon immer gut zusammen, heute geht es dabei meist um soziales Engagement. Da wäre zum einen die moderne Speisung der Armen: Suppenküchen und andere Einrichtungen verhelfen zu einer gesunden Mahlzeit. Zum anderen gibt es viele Initiativen, die sich Menschen mit besonderem Förderungsbedarf annehmen. Das reicht vom Gästehaus in Kray, einem Hotelbetrieb vom Kolping Berufsbildungswerk mit Ausbildungsprogrammen bis hin zu gastronomischen Einrichtungen wie dem „Church“ des Diakoniewerks in der City. Hier bekommen Jugendliche die Chance auf eine Ausbildung zum Koch, Beikoch oder zur Restaurantfachkraft, Arbeitslose können sich für einen beruflichen Einstieg in Küche oder Service qualifizieren. Für Betriebsleiter Maximilian Loeven und Serviceleiterin Judith Sporken geht es meist zunächst darum, den Alltag der Mitarbeiter zu strukturieren und einfache Regeln wie Begrüßung oder Pünktlichkeit zu lernen. Das ist geglückt, von Ablaufverzögerungen früherer Church-Zeiten ist nichts mehr zu bemerken.

Doch was erwartet den Gast nun? Die Inneneinrichtung überzeugt mit dezentem Loungestil und bequemen Sitzmöbeln. Dazu noch der Blick auf den herbstlichen Salzmarkt - so beginnt unser Abend schön entspannt. Man empfängt uns freundlich und leitet uns zu unserem blumengeschmückten Tisch. Den Tagesempfehlungen lauschen wir andächtig, entscheiden uns jedoch für à-la-carte. Vorab gibt es zu verschiedenen Baguettesorten mit gepuderten Butterkugeln einen spritzigen Almdudler. Als Vorspeise haben wir den italienischen Klassiker Spaghetti gewählt – hier in einer Variation mit Krabben, Lauch, Pesto und Parmesan. Für den Durchschnittsgaumen vielleicht eine Spur zu pfeffrig, kommt hier für 9,90 eine sehr üppige und schmackhafte Portion, die man genauso auch in Italien als Starter reicht. Da bin ich froh, dass ich nur einen griechischen Bauernsalat (8,50) als Hauptgericht gewählt habe. Und der ist richtig gut. Mit Bifteki, Feta und Oliven ist er klassisch komponiert, lecker, und auch diese Portion mehr als ausreichend. Beim argentinischen Rinderrückensteak mit grüner Pfeffersauce, Kroketten und Salat stimmt die Komposition ebenfalls, das Fleisch ist zart, könnte nur eine Idee weniger durch sein. Bei einem so behaglichen Abend muss dann auch noch eine Nachspeise sein. Das Tagesangebot, in Rotwein eingelegte Birnen mit Walnusseis, ist verlockend, doch haben wir Lust auf eine Mousse-au-Chocolat und Cassata mit Vanillesauce. Beides klasse und mit 5,20 und 4,50 preislich fair. Für die Auswahl regionaler Käsesorten ist dann leider kein Platz mehr.