Schönebeck .

Der Herbst ist bekanntlich die Zeit des Blätterfalls und der Ernte. Rund 3000 Schönebecker feierten deshalb mit zahlreichen regionalen Köstlichkeiten beim traditionellen Bauernmarkt auf der Dorfwiese den Auftakt in die goldene Jahreszeit. Ob Kürbis, Blutwurst oder Landbrot – alles, was aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammt, kam auf den Tisch. Für die wenigen verbliebenen Landwirte im Umkreis auch Zeit eine erste Bilanz zu ziehen.

„Alles in allem sind wir ganz zufrieden“, sagt Brigitta Brömse (47). „Auch wenn es letztlich immer irgendwie besser laufen kann.“ Schuld an dem etwas verhaltenen Fazit ist – wie so oft – das Wetter. Viel zu nass sei es gewesen. Vor allem im Mai und Juni. Gerade für Brömse, die auf einer Fläche von rund drei Hektar Erdbeeren anbaut, hat der viele Regen für enorme Verluste gesorgt. „Die Erdbeere ist eine sehr empfindliche Frucht. Wenn sie zu viel Wasser bekommt, quillt sie auf und ist, auch wenn sie auf den ersten Blick oft lecker aussieht, nicht mehr genießbar“, so die Schönebeckerin. Rund 40 Prozent weniger Erdbeeren gingen deshalb in dieser Saison über ihre Ladentheke. Schlecht ist das vor allem für den Verbraucher. Gehen die Erträge auf den Feldern nämlich zurück, steigen die Preise. Doch der viele Niederschlag hat auch seine guten Seiten. Heu und Stroh entwickeln sich bei derartiger Witterung besser und konnten so die Verluste zumindest teilweise auffangen. Brigitta Brömse selbst ist seit der ersten Stunde des Bauernmarktes mit dabei. Hier sucht sie gezielt den Kontakt mit den Menschen im Stadtteil. „Wir sind immer gerne hier, da die Schönebecker gute landwirtschaftliche Produkte von nebenan auch zu schätzen wissen“, so Brömse. Da darf ein Glas Marmelade dann auch mal mehr kosten als im Supermarkt um die Ecke. Konkurrenzdenken, wie es früher unter Bauern fast schon zum guten Ton gehörte, ist ihr fremd. Man kennt sich, tauscht sich regelmäßig aus und greift dem anderen im Notfall auch einmal unter Arme. „Wir sind mit unserem Hof ja schon eine absolute Rarität hier im Stadtteil“, so Brömse. Kaum ist die Ernte eingefahren, beginnen nun aber schon die Vorbereitung für das kommende Jahr. Maschinen müssen gewartet, Felder vorbereitet und entsprechende Pflege geplant werden. Wie muss denn das Wetter für eine tolle Ernte sein? „Im Frühjahr möglichst feucht, ab Mai dann schön sonnig – aber bitte nicht zu viel, sonst muss zusätzlich gewässert werden.“ Viele Wünsche, die sich in der Vergangenheit nur zu selten erfüllt haben. Letztlich bleibt den Bauern nur eins: „Abwarten, und das Wetter nehmen wie es kommt.“