Die Entscheidung ist gefallen, eine sieben Jahre dauernde Debatte beendet. Die Polizeiinspektion Süd, die Einsatzhundertschaft und ein neues Trainingszentrum der Polizei werden auf dem Gelände der Polizeischule an der Norbertstraße angesiedelt. Das hat das Innenministerium entschieden und damit dem Wunsch von Polizeipräsidentin Stephania Fischer-Weinszier nach einer bürgernahen Präsenzpolizei im Essener Süden eine Absage erteilt.
Der Landesbetrieb Bau und Liegenschaften (BLB) hat mit der Prüfung begonnen, wie das bereits genehmigte Raumprogramm der Behörde auf dem Gelände der Polizeischule umgesetzt werden kann und welche Neubauten dafür notwendig sind.
Denkmalschutz signalisiert Entgegenkommen
Dabei hat der BLB keine freie Hand: So stehen das große Kammgebäude mit seinen fünf Zähnen ebenso unter Denkmalschutz wie der Turm des alten Kantinengebäudes und eine Sichtachse vom Tor auf ein Rondell. Die Denkmalschutzbehörde hat allerdings bereits Entgegenkommen signalisiert. Als Datum für die Fertigstellung des Komplexes ist 2018 im Gespräch.
„Wir haben eine Entscheidung des Ministeriums, damit muss ich leben“, sagte die Behördenleiterin gestern. Sie machte aus ihrem Bedauern kein Hehl, dass die Inspektion Süd keine Heimat nah an den Bürgern gefunden hat: Die neue Lösung stehe „im Widerspruch zu all dem, was wir sieben Jahre lang geplant haben“.
So lange hatte der BLB im Auftrag des Landes nach einem Standort für einen Neubau der Polizei gesucht, an dem möglichst die Inspektion Süd, die Einsatzhundertschaft, die Spezialeinheiten, ein Trainingszentrum sowie diverse technische Wartungseinrichtungen gemeinsam Platz finden sollten. Ein Standort an der Manfredstraße erwies sich als zu klein dafür. An der Veronikastraße auf einem Gelände der Hopf-Gruppe am Girardethaus glaubte die Polizei dann fündig geworden zu sein. Hier hätte die derzeit im Kettwiger Gewerbegebiet Im Teelbruch ausgelagerte Einsatzhundertschaft ebenso Platz gefunden wie das Spezialeinsatzkommando (SEK), derzeit an der Norbertstraße untergebracht.
Doch dann grätschte die Politik dazwischen. Der Polizei-Neubau hätte auch einen guten Teil des Messeparkplatzes P2 verschlungen, und ohne den glaubt die Messe-Geschäftsführung als Park- und Logistikfläche für den Auf- und Abbau von Messen nicht auskommen zu können. „Im Jahr eins nach dem Polizei-Neubau haben wir ein Riesenchaos in Rüttenscheid. Im Jahr zwei haben wir gar kein Chaos mehr, weil die großen Messebeschicker dann abgewandert sind“, hatte Messe-Geschäftsführer Egon Galinnis prophezeit. Die Planungspolitiker der Stadt folgten diesen Bedenken und lehnten eine Bauanfrage ab.