Beim Thema Thurmfeld hieß es aus den Reihen der Politik: „Wir wollten kein Denkmal, wir wollten nur eine Schwimmhalle.“

Aber die Bürger haben ein Anrecht darauf, dass bei dem, was die Stadt baut, nicht nur eine Funktion sichergestellt wird, sondern dass diese Gebäude auch ein Gesicht von dauerhafter Wertigkeit haben. Beim alten Hauptbad ging es ja offensichtlich auch nicht nur darum, ein Becken zu haben, in dem man schwimmen kann. Da gab es den Anspruch, ein Stück Baukultur zu schaffen – wo man ernsthaft darüber nachdenken muss, ob es nicht tatsächlich besser gewesen wäre, das zu behalten und zu sanieren. Aber darüber will ich mir kein Urteil erlauben, das wird man ja wohl geprüft haben...

Der Sanaa-Würfel für die Zollverein-School ist das beste Beispiel für hohes Designer-Lob bei bescheidenem Nutzwert. Vielleicht hatte mancher dies ja im Hinterkopf.

Ich kann solchen Frust und die daraus resultierende Skepsis sehr gut verstehen, vor allem, weil ja Gestaltqualität nicht definierbar ist. Das heißt: Im Zweifel muss man ein Stück Vertrauen in jene Fachleute haben, die man da eingeladen hat.

Was nicht heißt, dass die Politik achselzuckend alles weiterreichen sollte. Motto: Macht ihr mal.

Nein, die Verantwortlichen müssen schon eine Vision im Kopf haben: Wie soll diese Stadt sich entwickeln? Und in diesen Rahmen gliedern sich dann verschiedene Projekte ein. Deren Strahlkraft, ihre baukulturelle Qualität, kann helfen, ein Image zu bilden, und dieses Image hilft wiederum, einen Standort interessant zu machen.