Einige Förderschulen schaffen das Lernen in Klassenverbänden ab. Jahrgangsübergreifend wird bereits in vielen Häusern unterrichtet – doch die Bernetalschule im Nordviertel geht seit einem Jahr noch weiter: „Die Schüler werden in sogenannten Lernfamilien unterrichtet“, berichtet Frank Hoeschen, der stv. Schulleiter. „Das hat insgesamt zu einer deutlichen Verbesserung des Sozialverhaltens beigetragen.“

An der Bernetalschule werden derzeit rund 90 Kinder und Jugendliche unterrichtet, die vor allem Förderbedarf in ihrer sozialen und emotionalen Entwicklung haben. Unterrichtet werden die Jahrgänge eins bis neun. Schüler der Stufen eins bis sieben sind zu drei Lernfamilien zusammengefasst worden – mit jeweils rund einem Dutzend Schülern. „Es wird geschaut, wer zu wem passt“, erklärt Hoeschen. Einzelne Fächer werden weiterhin in leistungshomogeneren Lerngruppen unterrichtet.

Der Vorteil einer „Lernfamilie“: „Die Älteren helfen den Jüngeren und stellen fest, dass sie gebraucht werden, dass sie anderen etwas vermitteln können. Das sind für unsere Schüler wichtige Erlebnisse“, berichtet Lehrerin Monika Röhn-Kaup.

Jüngstes Beispiel: Im Kunst-Unterricht gab es in den letzten Wochen ein Graffiti-Projekt. Der Künstler Ingo Ahlborn leitete eine der drei „Lernfamilien“ an – und übte mit ihnen das Erstellen von Schablonen und am Ende das Sprühen.

So entstand ein farbenfroher Schriftzug „Bernetalschule“ an der Mauer des Schulhofs. Ältere Kunst-Arbeiten früherer Jahrgänge wurden dabei bewusst nicht übermalt. „Graffiti ist sehr geeignet, um Jugendlichen Sozialkompetenz zu vermitteln“, findet Ingo Ahlborn. Der Förderverein trug maßgeblich zum Gelingen des Projekts bei.