Hausbesitzer in Karnap, denen das Grundwasser regelmäßig die Keller überschwemmt, dürfen sich schon einmal darauf einstellen: Auch nach dem kommenden Winter wird es wohl wieder feucht werden im heimischen Gemäuer. Die Emschergenossenschaft hat zwar inzwischen neben einer Kostenschätzung auch einen konkreten Vorschlag auf den Tisch gelegt, wo im öffentlichen Straßenraum Rohrleitungen und Drainagen gebaut werden sollen. Die Stadtwerke aber wollen sich auf einen Baubeginn noch nicht festlegen, in zwei Monaten wollen sie einen Zeitplan präsentieren. Soviel deuteten Vertreter des Versorgers an: Die Bauarbeiten werden aufgrund quer laufender Leitungen im Untergrund zur Herausforderung. „Wer schon einmal eine Kanalbaustelle vor der Haustür hatte, weiß wie lange das dauert“, so Stadtwerke-Sprecher Dirk Pomplun. Auf die Karnaper kommt also einiges zu.
Etwa drei Kilometer an Drainagen müssen nach Berechnung der Emschergenossenschaft verlegt werden und zwar im Westen des Stadtteils sowie rund um die Ahnewinkelstraße und im Bereich der Lohwiese. Hinzu kommen 1,7 Kilometer an Transportleitungen, 66 Pumpschächte und ein halber Kilometer an Druckleitungen. 900 Gebäude hatten Experten in Augenschein genommen, in 100 davon stiegen sie in die Keller herab und stießen in 80 Prozent der Fälle auf ein Grundwasserproblem.
Auch was die voraussichtlichen Kosten für ein Entwässerungssystem angeht, sieht die Emschergenossenschaft inzwischen klarer. Michael Getta, zuständig für die Grundwasserbewirtschaftung, beziffert den finanziellen Aufwand auf 5,6 Millionen Euro allein in Karnap.
Wer zahlt die Zeche? Die Emschergenossenschaft kommt in einem Gutachten zu dem Schluss, dass Investitions- und Unterhaltungskosten auf die Entwässerungsgebühren umgelegt werden können, also von der Allgemeinheit zu tragen wären. Eine Stellungnahme des Rechtsamtes der Stadt steht dazu noch aus. Der Bergbau als Verursacher des Grundwasserproblems wäre in diesem Fall fein raus. Verhandlungen mit der RAG über eine eventuelle finanzielle Beteiligung laufen allerdings noch, so Getta.
Wann auch immer die Bauarbeiten beginnen mögen: Geht das Entwässerungssystem ans Netz, haben sie in Karnap für die nächsten 30 bis 40 Jahre Ruhe vor Grundwasser im Keller.