Essen.. Das Entwicklungskonzept für den Grugapark bis 2020 ist rund acht Millionen Euro schwer. Die Zukunft für den Klassiker Grugapark verspricht deutlich mehr Leben, mehr Angebote, mehr Publikum.

Nein, ein Rummelpark soll es nach wie vor nicht werden. Aber die Zukunft für den Klassiker Grugapark verspricht deutlich mehr Leben, mehr Publikum: Essens „grünes Herz“ erhält in den kommenden acht Jahren eine spürbare Frischzellenkur. Das neue Entwicklungskonzept 2020, rund acht Millionen Euro schwer, will den Grugapark als zentrale Grünanlage stärken. Umweltdezernentin Simone Raskob, Betriebsleiter Bernd Schmidt-Knop und Ota Hortmanns (SPD) für den Umweltausschuss stellten gestern die Pläne vor.

In den kommenden acht Jahren will die Stadt diese Zukunft in 13 Schritten realisieren: Da ist als erstes der „große Auftritt“ in Richtung Rüttenscheid, der über einen Blüh- und Pflanzteppich, Parkstelen und eine Skulptur auf der Alfredstraße die „optische Wahrnehmung“ des Parks verstärken soll. Die direkte Verbindung zwischen der „Rü“ und dem Park wird als Grugaweg ausgebaut. Überhaupt, die Zugänge: Einige liegen zu versteckt, oder sind nur schwer zu finden. Das soll sich ändern. Ein „Stadtweg“ schafft einen neuen Zugang vom Gruga-Karree bis hin zum Wassergarten, am Endpunkt der Linie U 11 sehen die Pläne vor, die Eingänge erkennbarer zu machen. Dies gilt auch für den Eingang Silberkuhlshof und für die Radfahrwege hinauf zur Orangerie. Mehr Offenheit – das möchte man auch für das Gartenbauzentrum am Übergang zur Margarethenhöhe, eine der „bedeutendsten Fachschulen“, so Bernd Schmidt-Knop. Gemeinsam mit dem Botanischen Garten der Universität soll die Anbindung an den Park verbessert, diese Ecke insgesamt für den Besucher besser erschlossen werden.

Zur Offenheit kommt der innere Umbau, der mehr Menschen in den Park locken soll. Auch hier ist es ein ganzes Paket: Die Modellbahnwelt in der Orangerie, die im Mai kommenden Jahres öffnet, spielt dabei eine wesentliche Rolle. Unterhalb des Gradierwerks ist dazu ein fernöstlicher Garten geplant – als Ersatz für den ehemals japanischen Garten, der beim Bau der Kurhaustherme weichen musste. Dort, wo sich einst die letzten Minigolfer unweit des Café Landhaus auf einer abrissreifen Anlage verloren, sieht das Konzept einen integrativen Spielplatz vor, für Jung und Alt. Ein neues Beleuchtungs- und Hinweissystem soll künftig die Besucher auf die richtigen Pfade führen: Wo sind die Spielplätze, wo die Jogging-Strecke, wo die Tiere? Auch dieses Thema will der Grugapark künftig ganz neu angehen: Ein „Tierforum“ am ehemaligen Lesegarten könnte sich zum Anlaufpunkt für Tier-Halter, -Freunde und Skeptiker entwickeln. „Wir müssen uns auch darüber Gedanken machen, ob unsere Tierhaltung noch aktuell ist und den Anforderungen entspricht“, sagt Parkleiter Thomas Hanster. Am Ende könne dies auch den Abschied von den Greifvögeln bedeuten. Auf der anderen Seite möchte man Ponyhof und Kleintiergehege zum „Bauernhof“ aufwerten, mit vom Aussterben bedrohten Haustierrassen.

Ohne Freunde und Förderer kein Konzept

Einen weiteren Schwerpunkt bildet eine verbesserte Gastronomie: Das Kiosk-System soll erneuert, die Häuser sollen modernisiert und auch für Gäste außerhalb des Parks geöffnet werden. Für den Wassergarten, einen der beliebtesten Essener Biergärten, wünscht sich die Gruga einen direkten Zugang von der Messehalle, dies könne etwa beim Messeumbau realisiert werden.

Insgesamt kalkuliert Grün und Gruga für alle Maßnahmen mit 7,5 bis 8,3 Millionen Euro. „Wir hoffen natürlich auf Sponsoren, Unternehmen, Vereine, Verbände, Organisationen, die sich im Grugapark einbringen und darstellen wollen“, sagt Umweltdezernentin Simone Raskob. Gute Beispiele dafür seien die Mustergärten oder Kur vor Ort, die ohne städtische Gelder realisiert wurden. Natürlich werde sich die Stadt um Fördergelder des Landes bemühen, eine Stiftung, deren Gründung im Dezember vorgesehen ist, könne weitere Möglichkeiten eröffnen. „Das letzte Parkkonzept hat uns ebenfalls rund acht Millionen Euro gekostet. Für die Stadt blieben am Ende 20 Prozent, die sie selber finanzieren musste.“ Raskob ist deshalb zuversichtlich, bereits in den kommenden Jahren die ersten Pläne umzusetzen: „Für den fernöstlichen Garten haben wir bereits ein Modell vorliegen.“

Immerhin: Dieses Parkkonzept wird von einer breiten Mehrheit getragen, das es ohne den Freundeskreis Grugapark, ohne die vielen Freunde und Förderer so nicht geben würde: „Allein die neun Experten-Runden, die allesamt ehrenamtlich gearbeitet haben, hätten wir nicht bezahlen können.“ Auf einer Grugapark-Konferenz wurden weitere Anregungen aus der Bürgerschaft aufgenommen, schließlich formten das Planungsbüro Davids, Terfrüchte und Partner und die Architekten Brüning Rein daraus das Zukunftskonzept für das grüne Essener Herz.