Essen. . Wenige Tage nach dem Ende der dreimonatigen Sperrung der A40 in Essen ist bei der Verkehrsführung vieles wieder so, wie es vorher war. Doch nicht alles: Die Stadt Essen will zwei Umstellungen aus der Baustellenzeit dauerhaft beibehalten. So mancher Autofahrer würde sich das auch für den Übergang zur A52 wünschen.

Am Ende ging alles sogar ein paar Stunden schneller als geplant: Um 17.30 Uhr war der Ruhrschnellwegtunnel an der A40 in Essen am vergangenen Sonntag wieder für den Verkehr freigegeben. Gut vier Stunden früher als geplant und nach drei Monaten Vollsperrung für die Sanierung von Brücken und Tunnel. Ebenso schnell waren die Provisorien, die für die Umleitung von täglich immerhin gut 100.000 Fahrzeugen an der Autobahn und an den Straßen in der Essener Innenstadt eingerichtet waren, Geschichte. Alle? Fast.

So war denn gleich am Montagmorgen wieder Stau angesagt an einer Stelle, an der der Verkehr drei Monate lang ungewohnt flüssig lief: Am Kreuz Essen-Ost war die Verbindung zur A52 vor der Sperrung ein Nadelör. Da die A52 eine wichtige Umleitungsstrecke war, wurden die Abbiegespuren dort in beide Richtungen auf zwei - allerdings schmale - Spuren ausgeweitet. Und bestätigten den Wunsch nach einem dauerhaften Ausbau.

Zwei Spuren von der A40 zur A52 - Wunsch, nicht Wirklichkeit

"Wir hatten an der Stelle je nach Richtung zwischen 30 und 50 Prozent mehr Fahrzeuge gezählt", sagt Anja Estel vom Landesbetrieb Straßen.NRW. Doch der Verkehr blieb auch zu Spitzenzeiten flüssig, sagt Estel. Was auch daran lag, dass man die erlaubte Geschwindigkeit an der Auffahrt zur A52 von 80 auf 60 Stundenkilometer reduziert hatte.

Doch bei Straßen.NRW bremst man den Wunsch nach einer Dauerlösung: "Dauerhaft sind an dieser Stelle keine zwei Fahrspuren möglich", sagt Anja Estel. Es fehle der Platz für zwei vollwertige Fahrspuren. Und die Autobahn, die dort die Eisenbahn überquert, ist von der Statik her nicht für die größere Belastung ausgelegt. Estel: "Die Stelle ist als Engpass bekannt".

Im NRW-Verkehrsministerium versichert eine Sprecherin, es werden im Moment "alles geprüft, woraus wir aus der Sperrung Lehren ziehen können". Das beziehe sich aber vorwiegend auf die Bauplanung, die im Vorfeld der A40-Sperrung besonders ausführlich war. Und die sich bewährt hat.

Auch in der Essener Innenstadt hatten die Verkehrsplaner "deutlich mehr Fahrzeuge" gezählt. 92.000 fahren im Durchschnitt täglich auf der A40 durch die Stadt. An der Hohenzollernstraße zum Beispiel waren in der Woche pro Tag zweieinhalb Mal mehr Autos unterwegs als vor der Sperrung. 15.000 Fahrzeuge zusätzlich. Dank grüner Welle, ummarkierter Fahrstreifen und einiger gesperrter Abbiegespuren sei der Verkehr sogar schneller geflossen als sonst. Auch die Friedrich-Ebert-Straße sei deutlich stärker befahren gewesen - die Verkehrsplaner zählten 4500 Fahrzeuge pro Tag mehr. Aber auch dort kam es nicht zum Stau-Chaos. Die Autos waren "nur geringfügig langsamer unterwegs". 24 Messstellen hielten fest, wie sich die Autonutzer ihren Weg an Stelle der A40 durch die Stadt bahnten. Anja Estel: "Schleichwege konnten wir allerdings nicht erfassen".

Halteverbote auf zwei Essener Straßen bleiben bestehen

Im Amt für Straßenverkehr der Stadt Essen ist man unterdessen weitgehend zur Tagesordnung übergegangen. Die Grünphasen sind wieder auf dem Stand vor der A40-Sperrung, anders als in der örtlichen Politik gewünscht. Doch bei der Verkehrsführung lässt die Stadt an zwei Straßen Halteverbote gelten, sagt ein Sprecher: An der Frillendorfer Straße, aus Richtung Bochum kommend, gelten auf Dauer temporäre Halteverbote; heißt: zur Rushhour hat die Straße weiterhin zwei Fahrspuren. Gleiches gilt für den Weg aus Richtung Mülheim in die Innenstadt auf der Kurfürstenstraße.

A40-Baustelle voll im Zeitplan

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Für den Duisburger Stauforscher Prof. Michael Schreckenberg war die Sperrung mit Blick auf die städtische Verkehrsplanung "ein Glücksfall". Weil Verkehrsbehörden "normalerweise nicht gerne bei den Ampelschaltungen herumexperimentieren". Dass die Sperrung sich nachhaltig auf den Verkehr in Essen auswirkt, glaubt Schreckenberg jedoch nicht: "Anfang November dürfe man ein erstes Resumee ziehen, wie die A40 nach der Sperrung angenommen wird". Schreckenberg geht davon aus, dass der Verkehr dann dort wieder das alte Niveau erreicht, zumal die A40 überwiegend eine Pendlerautobahn sei.

Eine Verbesserung in punkto Verkehrsführung hält Schreckenberg aber generell für wünschenswert: "Es gibt bis heute keine Abstimmung zwischen dem Verkehr auf der Autobahn und in der Innenstadt", zum Beispiel bei den Ampelphasen. Das heißt, "auf einen Stau auf der Autobahn wird in der Regel in der Stadt bis dato nicht reagiert". Das Ergebnis: Staus.