Essen. . Tablet-Computer statt Papier? iPads für die Ratsmitglieder wie in Mülheim gibt es in Essen vorerst nicht. Erst will sich Oberbürgermeister Reinhard Paß der Frage widmen, wie sich das „papierlose Sitzungsmanagement“ in der Praxis bewährt.
Für die unverbesserlichen Papierfreaks, die sich den aktuellen Doppel-Haushalt noch als vierbändige Schwarte einpackten, hatte Beate Behnke-Hahne in der letzten Ratssitzung nur noch ein mitleidiges Lächeln übrig. In der Tat, 2373 Seiten voller Zahlen – da träumen auch Ratsmitglieder mit der Leiterin der städtischen Buchhaltung vom papierlosen Polit-Job.
Doch mit einer Sammelbestellung von iPads nach Mülheimer Vorbild für alle 83 Mitglieder des Rates, OB inklusive, ist in Essen vorerst nicht zu rechnen. Erst will sich der Oberbürgermeister höchstselbst der Frage widmen, wie sich das „papierlose Sitzungsmanagement“ in der Praxis bewährt. Wie die Stadt gestern auf NRZ-Anfrage mitteilte, bildet Reinhard Paß deshalb mit seinem Büroleiter Uwe Gummersbach sowie Personal- und Ordnungsdezernent Christian Kromberg ein Test-Trio.
Erst wenn die Tablet-PC-Erfahrungen dort positiv ausfallen, soll im nächsten Schritt der komplette Verwaltungsvorstand umsteigen. Der Rat wäre in einer dritten Phase an der Reihe.
Immerhin, in Mülheim wurden die iPad-Präsente an die Ratsmitglieder mit dem Hinweis begründet, dass die Anschaffung sich schon im zweiten Jahr durch ersparte Druck- und Portokosten rentiert. Überschlägige Rechnungen zeigen: Das ginge auch in Essen, wo das Amt für Ratsangelegenheiten Druck und Porto für Ratsmitglieder mit „bis zu 30.000 Euro pro Jahr“ angibt – iPads wären, je nach Ausstattung, das Stück um 600 € zu haben.
Ohnehin: Per Notebook oder Tablet-PC ist schon jetzt manches Ratsmitglied papierlos im Ratsinformationssystem unterwegs. Krakeleien am Rand sind dann zwar nicht mehr möglich. Dafür aber der Blick auf Sportübertragungen, wenn es gar so langweilig wird...