Essen.Das geplante Bauprojekt auf Zollverein ist geplatzt. Der saudi-arabische Scheich Hani A.Z. Yamani hatte nach jahrelangen Hin- und Her die Zahlungen an das Land NRW nicht getätigt und das Projekt, welches unter anderem ein Hotel und Büros vorsah, zum scheitern gebracht - und somit das bereits geführte Interview mit NRZ-Lokalchef Wolfgang Kintscher leider auch. Dieser kommentiert am Donnerstag bekannt gewordenen Fall.
Fünfhundert Zeilen Fragen und Antworten und alle für die Katz: Sie werden niemals lesen, was der saudi-arabische Scheich Hani A.Z. Yamani der NRZ an einem frostigen Januar-Tag des Jahres 2011 in einem Düsseldorfer Luxushotel in den Block diktiert hat. Was er über das Klischee von 1001 Nacht sagte und über sein Herz für Zollverein, warum er an der deutschen Bürokratie schier verzweifelt und sein Faible für deutsche Tugenden pflegt.
Das Interview, es liegt seit langem druckfertig parat, aber es war damals – was im Journalismus gang und gäbe ist – fest vereinbart, es erst zu veröffentlichen, wenn bei dem Projekt alles in trockenen Tüchern ist. Damals ging unsereins von ein paar Wochen aus, aber die Skepsis ist halt des Journalisten ewiger Begleiter. Wird die Geschichte unter dem Titel „Ein Scheich auf Zollverein“ ein Happy End haben? – So lautete übrigens die Schlussfrage, und Yamani antwortete mit einem verschmitzten Lächeln: „Inschallah. So Gott will…“
Nun, es spricht doch einiges dagegen, dass das gute Ende für die ehrgeizigen Investitionspläne mit vielen, vielen Scheich-Millionen an Gott gescheitert ist. Die ganze Malaise aber an einem einzigen Erdbewohner und seinen unzuverlässigen Zahlungsgepflogenheiten festzumachen, trifft es womöglich auch nicht. Denn wir von der NRZ erlebten Yamani keineswegs als ökonomischen Hasardeur, der mit seinem Geld und seiner Zeit nichts Besseres anzufangen weiß, als geschlagene sieben Jahre (!) einer Fata Morgana hinterherzulaufen.
Wer die monatelangen Verzögerungen durch oberlandesgerichtliche Rechtsprechung (das „Ahlhorn-Urteil“) erlebte, die politischen Winkelzüge und bürokratischen Vergabeexzesse auf EU-Ebene, der ahnt: Das Projekt hätte schon viel früher an mancher Verstocktheit hierzulande scheitern können. Später war es Yamani, der zweifelte, zögerte und schließlich nicht zahlte. Vielleicht war das Vorhaben doch zu komplex und zu umfangreich, um es in dieser Schieflage zwischen dem Land NRW hüben und dem Multimillionär drüben abzuwickeln. Hier wie dort beherrschte der Wunsch, bei diesem Projekt jedes, aber auch wirklich jedes Risiko auszuschließen, die Szenerie.
Am Ende zog das Land die Notbremse, vermutlich zu Recht, vielleicht aber auch nicht: Womöglich gibt’s die Antwort dereinst vor Gericht. Um den Folkwang-Bau muss einem dennoch nicht bang sein, den hätte auch mit Yamani als Bauherr das Land über seine Miete refinanziert. Nun baut ihn womöglich der landeseigene BLB selbst. Schade ist es nur um die verlorene Zeit, um eine verpasste Chance für Zollverein, auch mal privates Geld anzuziehen, schade für das fragliche Areal, das nun wohl parzelliert auf den Markt kommt.
Und schade um unser Interview. 500 Zeilen für die Katz. Mist.