Essen. . Seit Ende 2005 war der saudische Scheich Hani Yamani in Gesprächen mit Stadt, Stiftung Zollverein und dem Land über den Bau einer „Designstadt“ auf Zollverein. Jetzt ist er raus. Das Land hat den Kaufvertrag gekippt, unter anderem, weil Yamani den Kaufpreis für ein Gelände auf dem Weltkulturerbe nicht bezahlt hat.

Das NRW-Bauministerium kippt den Kaufvertrag mit dem saudischen Scheich Hani Yamani über das Gelände für die Designstadt auf Zollverein. Yamanis Unternehmen mit Sitz auf Malta hat weder den Kaufpreis noch die Wettbewerbskosten für das mehr als 30.000 Quadratmeter große Grundstück auf dem Weltkulturerbe bezahlt.

Seit Ende 2005 war der 45 Jahre alte saudische Scheich in Gesprächen mit Stadt, Stiftung Zollverein und dem Land über den Bau einer „Designstadt“ auf Zollverein. Nach einer erfolglosen europaweiten Ausschreibung des Projektes waren die deutschen Partner erneut an Yamani heran getreten. Nach weiteren zähen Verhandlungen war Ende März der Kaufvertrag geschlossen worden.

Vertraglich verpflichtet hatte sich Yamani zum Bau eines Gebäudes für die Designstudenten der Folkwang Universität der Künste als Ergänzung zum Sanaa-Gebäude an der Gelsenkirchener Straße, das die Folkwang-Uni schon seit 2010 nutzt. Die Kosten für den Design-Neubau beziffert das Land auf 56,4 Millionen Euro. Zudem plante der Scheich den Neubau eines Hotels und von Bürogebäuden, in die Designer und Firmen der Kreativwirtschaft einziehen sollten. Das Gesamtvolumen des geplanten Engagements der Yamani-Firma „Hazy Trading Est & Associates Ltd.“ wurde auf 140 Millionen Euro beziffert.

"Rücktritt vom Vertrag unvermeidbar"

Trotz mehrerer Fristverlängerungen sei der Investor seinen vertraglichen Verpflichtungen nicht nachgekommen, sagte Gunther Adler, Staatssekretär im Bauministerium und stellvertretender Vorsitzender des Stiftungsrates Zollverein: „Dadurch war für das Land der Rücktritt vom Vertrag unvermeidbar.“

Der Düsseldorfer Konsul Claus Wessing, der den Scheich die gesamte Zeit über vertreten und begleitet hatte, erklärte hingegen, der landeseigene Bau- und Liegenschaftsbetrieb BLB habe sich mit der Beglaubigung eines letzten, entscheidenden Papiers zu viel Zeit gelassen. Darin sei es um eine pauschale Entschädigung von 900.000 Euro für das Land gegangen, wegen der neuen Verzögerungen, die seit dem Frühjahr wieder entstanden sind. „Da vergingen Monate“, sagt Wessing, „in denen dem Scheich die ersten Partner abgesprungen sind.“

Gourmetmeile auf Zollverein

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"Das wird knapp“

Das Bauministerium sucht nun einen neuen Investor für den Folkwang-Bau, damit die Designstudenten wie geplant Ende 2014 ihr Domizil auf Zollverein beziehen können. „Das wird knapp“, räumt Ministeriumssprecher Bernhard Meier ein. „Notfalls baut das Land in Eigenregie“ - mit der Landestochter BLB, die den Neubau der Musikbibliothek gestemmt hat. Die Folkwang Uni jedenfalls pocht auf den Zeitplan: „Wir freuen uns darauf, Ende 2014 auf Zollverein mit allen Werkstätten, Mitarbeitern, Lehrenden und Studierenden umzuziehen“, sagt Rektor Prof. Kurt Mehnert. Mahnender Nachsatz: „Für den Fachbereich Gestaltung ist dies von existenzieller Bedeutung.“

Die Zukunft von Hotel und Design-Gewerbebau ist dagegen wieder völlig offen. Die Stiftung Zollverein ließ durchblicken, das Bekenntnis des Landes zum Folkwang-Neubau sei derzeit das Wichtigste. Das meint auch Essens Chefplaner Hans-Jürgen Best, der es als bitter empfindet, nach so vielen Jahren der Verhandlung nun wieder „mit leeren Händen dazustehen“: „Wir hoffen, dass der Neubau für die Folkwang-Uni, trotzdem fristgerecht entstehen wird.“