Essen.

Die Kritik des Jury-Vorsitzenden? War aus Sicht der Sportpolitiker völlig überzogen. Die Aufregung um vermeintliche Insider-Informationen? Entpuppte sich aus juristischer Sicht als Sturm im Wasserglas. Vor dem Sport- und Bäderausschuss bekräftigte Sportdezernent Andreas Bomheuer gestern noch einmal, dass der Wettbewerb für den Hauptbad-Ersatz auf dem Thurmfeld sehr wohl transparent und in Einklang mit der Vergabeordnung durchgeführt worden sei. Und da die politischen Interessenvertreter des Sports sich - anders als Vertreter der Architekten-Zunft - sehr wohl mit dem Entwurf der Planungsgesellschaft GSF anfreunden konnten, geht das Verfahren „auf die letzte Bahn“, wie es Bomheuer formulierte.

Der Baubeschluss blieb allerdings dem Rat der Stadt in der kommenden Woche vorbehalten.

Im November rollen die Bagger

Gibt der Rat grünes Licht, wovon auszugehen ist, sollen Ende November die Bagger auf dem Thurmfeld anrollen, um die leerstehenden Bauten des ehemaligen Bauhofes abzureißen. Bis zum Herbst 2013 würde das Baufeld von Altlasten befreit, dann könnten die Bauarbeiten beginnen. Zwischen Frühjahr und Herbst 2015 dürfte das neue Stadtbad Eröffnung feiern.

Jürgen Bott von Zebra, Gesellschaft für Baumanagement mbH, die das Projekt im Auftrag der Sport- und Bäderbetriebe begleitet, skizzierte diesen Zeitplan. Auch die Kostenschätzung hatte Bott unter die Lupe genommen. Nach seiner Rechnung dürfte der Neubau für 9,4 Millionen Euro zu haben sein, was angesichts des Kostendeckels von 9,7 Millionen noch ein wenig Spielraum ließe. Auch wenn in dieser Rechnung weder Grundstückskosten noch Ausgaben für die Beseitigung des belasteten Bodens enthalten sind, komme das neue Bad die Stadt günstiger als eine Sanierung des Hauptbades an der Steeler Straße, betonte Bomheuer. Letztere schlüge mit 16 Millionen Euro zu Buche, Tendenz „nach oben offen“.

Vom modernen Ersatz versprechen sich die Sport- und Bäderbetriebe auch geringere Betriebskosten. 340.000 Euro fallen laut „Zebra“ für die Deckung des jährlichen Energiebedarfs an. Diese Kosten ließen sich um 39 000 Euro reduzieren, sollte das Bad nach den Vorgaben der verschärften Energieeinsparverordnung gebaut werden, die wohl Mitte 2013 in Kraft tritt. Zusätzliche Investitionen in Höhe von 350.000 Euro wären allerdings fällig. Sogar 160.000 Euro könnte die Stadt einsparen, würde das Bad im Passivhausstandard gebaut. Politisch gilt dies als wünschenswert, die Baukosten erhöhten sich allerdings um 1,8 Millionen Euro. Das Budget gibt dies nicht her.

Zur Erinnerung: Der Neubau ist Bestandteil des Bäderkompromisses. Rund 2,5 Millionen fließen ins Dellwiger Freibad „Hesse“, dessen Umbau in zwei Bauabschnitten über die Bühne gehen soll: vor und nach der Freibadsaison 2013. Weitere 4,6 Millionen Euro kalkuliert „Zebra“ für die Sanierung des Hallenbades Borbeck. Damit Schulen und Vereine nicht auf dem Trockenen sitzen, sollen die Arbeiten dort erst beginnen, wenn das Bad auf dem Thurmfeld steht.