Essen.
Am Freitag vor zehn Jahren wurde der erste Schritt zum Kreativquartier Nordviertel getan: Das Forum Kunst & Architektur eröffnete in einer Ladenpassage am Kopstadtplatz. „Wir waren Pioniere“, freut sich Peter Bredenk vom Bund Deutscher Architekten, der seitdem das Forum zusammen mit dem Ruhrländischen Künstlerbund (RKB) und dem Werkkreis Bildender Künstler (WBK) bespielt.
Wie das bei Pionieren meistens so ist, ging damals nicht alles glatt. „Es gab viele Vorbehalte gegen den Standort, den der damalige Kulturdezernent Oliver Scheytt uns angeboten hatte, nachdem klar war, dass die Vereine aus der Alten Synagoge ausziehen müssen“, räumt Bredenk ein.
So habe es insbesondere bei Künstlern Bedenken zu geben, die Räumlichkeiten mit den Architekten zu teilen. Auch erschienen die Ladenlokale, in denen sich zuvor ein Geschäft für Kinderwagen und ein Herrenausstatter befanden, wenig geeignet. „Viele Künstler waren vor allem die Schaufenster zu einsehbar, die sind eher introvertiert“, lächelt er. Dabei habe sich genau diese offene, helle Form als Stärke gezeigt, die dabei half, das Forum auch dem Publikum gegenüber zu öffnen.
100 Ausstellungen in zehn Jahren
„Gerade die Vernissagen werden sehr gut angenommen“, freut sich Dagmar Schenk-Güllich vom RKB. Und davon gab es viele: 100 Ausstellungen gab es in den letzten zehn Jahren, dazwischen haben sich etliche weitere Veranstaltungen wie Diskussionsrunden und Konzerte eingereiht. „Wir nehmen den Begriff ,Forum’ wörtlich, wollen für vielfältige Kunstrichtungen eine Plattform bieten“, betont Bredenk.
Zu diesem Konzept gehören auch Kooperationen mit Einrichtungen wie dem Kunsthaus Essen oder dem Grillo-Theater, mit dem man im vergangenen Jahr Graffiti-Kunst in öffentlichkeitswirksam in den Mittelpunkt rückte.
Doch nicht nur mit Essener Einrichtungen ist man Verbindungen eingegangen: „Wir haben ein Netzwerk zu Kulturpartnern in ganz Europa gespannt, das rund 500 Künstlern Ausstellungen in Berlin, Paris, Krakau, Nishnij Nowgorod und natürlich hier in Essen ermöglicht hat“, so Schenk-Güllich.
"Hier tut sich viel"
Auch wenn der Blick in die Passage und auf den Kopstadtplatz im Moment noch ein eher trostloses Bild abgibt, sind die Betreiber des Forums mit dem Standort zufrieden: „Hier tut sich viel, nicht zuletzt im Zuge der Entwicklung des Kreativquartiers, das jetzt glücklicherweise voranschreitet“, so Bredenk. Bildete man anfangs noch den Rand der Innenstadt, so sehe man sich in zehn Jahren „mitten in Zentrum.“
Doch zunächst gilt es, die ersten zehn Jahre zu feiern: Und dies soll am morgigen Freitag, 14. September mit einem großen Fest geschehen: Bei kostenlosem Eintritt gibt es ein Fest mit Live-Musik, Filmen, Performances, Filmen, Sekt, Buffet, Jubiläumstorte, einer anschließenden Party mit DJ und – nicht zu vergessen – ganz viel Kunst.