Man fühlt sich ein bisschen auf die Rolle genommen: Eine städtische Spitzenbeamtin erzählt der WAZ und damit der städtischen Öffentlichkeit, in anderen Städten würde bei der Fällung von Pappeln exakt so verfahren wie in Essen - und eine stichprobenartige, einfache Nachfrage in Mülheim, Oberhausen und Bochum ergibt das glatte Gegenteil.
Kann ja sein, dass Essen richtig liegt mit der sehr großen Vorsicht. Kann aber auch sein, dass alle anderen richtig liegen, die das Thema offensichtlich etwas entspannter angehen. In jedem Fall bleibt festzuhalten: Anders als Umweltdezernentin Simone Raskob behauptet, ist Essen anscheinend doch auf einem Sonderweg.
Mancher mag nun anmerken: Was sind schon 300 Bäume - im Zweifel weg damit, statt sie weiter kostspielig im Auge behalten zu müssen. Die Beobachtung von Straßenbäumen frisst ohnehin einen hohen Prozentsatz der geringen Ressourcen für städtische Grünpflege. Wenn das das Motiv sein sollte, soll man es auch so sagen - und sich nicht hinter Urteilen verschanzen.