Kompromisse sind eine feine Sache. Beide Seiten haben ein bisschen nachgegeben, können ihr Gesicht wahren und sind inhaltlich einigermaßen befriedigt. Nur wie soll das in diesem Fall gelingen, wenn die eine Seite andere Straßennamen durchsetzen möchte und die andere nicht? Die Initiative „ProVon“ hat ja nicht speziell etwas gegen die neu-alten Namen Irmgard und Ortrud, sondern will schlicht behalten, was seit nun 75 Jahren auf den Schildern steht.

Dass die Stadtteil-SPD erst im Angesicht der drohenden Niederlage von Kompromissen säuselt, hat etwas Dreistes. Aber so ist eben Politik. Wichtiger erscheint, dass wir es hier mit einem Sachverhalt zu tun haben, der sich von seiner Logik her einer Kompromissfindung entzieht. So etwas muss man dann wohl oder übel auch mal ausfechten. Schlimm ist das nicht. Es geht nicht um Leben oder Tod, sondern um zwei Straßennamen.