Essen. . Die Evag hat nach Bekanntwerden über Ermittlungen der Bochumer Staatsanwaltschaft zum Schienenkartell Nachforschungen angestellt. Derzeit werden die Akten aufgearbeitet, um möglicherweise Geld zurückfordern zu können - „und zwar mit Zins und Zinseszins“, sagt Sprecher Nils Hoffmann.

Wurde die Evag Opfer eines Schienenkartells unter Beteiligung von Thyssen-Krupp und zahlte bei Neubauten und Sanierungen jahrelang überhöhte Preise? Wie die WAZ berichtete, hat die Bochumer Staatsanwaltschaft dafür konkrete Hinweise, was nun auch bei der Evag zu Nachforschungen führte. „Unsere Revision arbeitet derzeit die Akten auf“, sagt Sprecher Nils Hoffmann. Der Verkehrsbetrieb konzentriert sich dabei vor allem auf die letzten zehn Jahre, um im Rahmen der Verjährungsfrist möglicherweise Geld zurückfordern zu können, „und zwar mit Zins und Zinseszins“, so Hoffmann. Dazu sei man schon deshalb verpflichtet, weil man als öffentlicher Betrieb mit Steuergeldern arbeite. Ergebnisse gebe es aber noch nicht.

Bei der Schienen-Erneuerung können schnell Millionen zusammenkommen. Das Stadtbahn- und Straßenbahn-Netz der Evag misst 72 Kilometer, jeder Meter Schiene kostet - Stand 2009 - einzeln 150 Euro. Schienen müssen im Schnitt alle 30 Jahre ausgewechselt werden. Da das Kartell seit Mitte der 1980er Jahre existieren soll, könnte der Evag hoher Schaden entstehen sein.