Essen. Die Betrüger in Essen haben eine neue Masche - und sie schlagen immer häufiger zu. Dabei nutzen sie eine Abwandlung des berüchtigten „Enkeltricks“. Die Polizei ist alarmiert und warnt die Senioren in der Stadt vor Menschen, die Hilfe wegen eines Autounfalls fordern.

Mit einer Variante des „Enkeltricks“ werden derzeit auffallend häufig ältere Menschen betrogen. Deshalb warnt die Polizei vor allem Senioren: Hütet euch vor angeblichen Angehörigen, die etwas von einem Autounfall erzählen.

Der Betrug ist jetzt schon ein Dutzend Mal passiert und geht so: Zunächst meldet sich telefonisch ein „Verwandter“ oder „Freund“, der lange nicht zu Besuch gewesen war. Jetzt aber will er noch heute zum Kaffeetrinken vorbei kommen. Meist schon kurz darauf meldete sich der „Verwandte“ wieder und erklärt, auf dem Weg in einen Verkehrsunfall verwickelt worden zu sein. Da er den Unfall verursacht habe, brauche er nun Bargeld, damit er seinen Führerschein nicht abgeben müsse. In anderen Fällen wird behauptet, dass er das Geld zum Auslösen des Fahrzeugs bei der Polizei oder zur Begleichung der Reparaturkosten benötigen würde. Zur Bestätigung der vermeintlichen Notlage rufen danach zum Beispiel falsche Polizeibeamte an.

"Bote" holt das Geld

Da der „Verwandte“ das Geld nicht selbst abholen kann, erscheint in dessen Auftrag jeweils ein Mann, der als Bote fungieren soll, und nimmt das Bargeld an sich. In einigen Fällen holt auch der „Unfallgegner“ oder der „Polizeibeamte“ das Geld ab.

In einigen Fällen wurde der „Geldbote“ als circa 170 cm großer Mann mit dunklen kurzen Haaren und geschwollener Wange beschrieben. Der Mann habe bei dem Unfall einen Kieferbruch erlitten, hat der „Verwandte“ die Schwellung in einem Fall am Telefon erklärt. Der Mann trug bei den bisherigen Betrugsfällen meist ein kariertes Hemd, eine Jeanshose oder eine Lederjacke mit Metallaufsätzen und soll circa 40 Jahre alt sein. In einem Fall nahm ein ebenfalls circa 40 Jahre alter schlanker Mann mit dünnen blonden Harren und „teigiger“ Gesichtsfarbe das Geld in Empfang.

Polizeisprecherin Tanja Hagelüken stellt klar: „Es ist Unfug, dass man durch die sofortige Zahlung von Bargeld bei der Polizei seinen Führerschein behalten darf oder nur unter diesen Umständen sein Fahrzeug nach einem Unfall wieder ausgehändigt bekommt.“ Deshalb warnt die Polizei ausdrücklich davor, auf solche Bitten einzugehen. Ihr Rat: Wenn ein angeblicher Verwandter eine solche Bitte äußert, sollte der Angerufene sofort die Polizei anrufen.

Auch andere Tricks

Doch auch andere Tricks sind weiter im Gebrauch. Zum Beispiel am Dienstag im Südostviertel: Ich habe mich ausgesperrt und brauche Geld für den Schlüsseldienst, erklärte ein Mann durch die Sprechanlage einer 84-Jährigen. Die Seniorin gab dem Mann Geld, das er nicht wie versprochen zurück gab. Der nach Alkohol riechende Täter wird folgendermaßen beschrieben: 35-40 Jahre alt, 165 cm groß, sportliche Figur, dunkle Haare, die im Nacken etwas länger waren, dunkles Polohemd, schwarze Jeansjacke, gepflegtes Erscheinungsbild. Hinweise: 82 90.