Essen. Im Juni 2009 hatten die Diebe in der Basilika in Werden zugeschlagen. Ihre Beute: der Bischofsstab des Münsteraner Bischofs Kardinal Clemens August Graf von Galen und ein kostbares Altarkreuz. Der verurteilte Täter sorgte jetzt selbst für die Rückgabe und veranlasste, dass die Beute bei einer Anwaltskanzlei abgegeben wird.

Der 2009 aus der Werdener Basilika gestohlene Bischofsstab Münsteraner Bischofs Kardinal Clemens August Graf von Galen ist wieder aufgetaucht. Die Wuppertaler Staatsanwaltschaft übergab ihn am Montag dem Vize-Generalvikar des Bistums Münster, Jochen Reidegeld. „Für die Kirche von Münster ist dies ein bewegender Moment“, sagte Reidegeld.

Neben dem Stab ist auch ein Altarkreuz aus dem Besitz der Familie von Galen wieder aufgetaucht. Die Gegenstände waren im Juni 2009 in der Basilika von Dieben entwendet worden, die sich in der Kirche hatten einschließen lassen (wir berichteten). Sie waren Teil einer Ausstellung über den früheren Bischof von Münster. Kardinal von Galen (1878-1946) hatte sich den Nationalsozialisten öffentlich widersetzt und mit seinen berühmt gewordenen Predigten die Ermordung Behinderter zeitweise gestoppt. Das brachte ihm den Ehrentitel „Löwe von Münster“ ein. 2005 wurde er selig gesprochen.

Der Zustand von Stab und Kreuz ist gut, sagt der Direktors der Münsteraner Domkammer, Udo Grote. Beide Exponate wiesen nur leichte Beschädigungen auf, könnten aber restauriert und damit in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden.

Zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt

Wegen des Raubes wurden im Februar 2011 fünf Männer zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. Die Rückgabe „veranlasst“ habe der Haupttäter selbst, so Staatsanwältin Liane Brosch Die gestohlenen Gegenstände seien daraufhin „in einer Rechtsanwaltskanzlei abgegeben“ worden. Nähere Erläuterungen machte die Staatsanwältin nicht. Der verurteilte Haupttäter habe derzeit die Hälfte seiner Haftstrafe von drei Jahren und drei Monaten verbüßt. Stab und Kreuz seien in Polen für etwa 50 000 Euro zum Kauf angeboten worden.

Da das Kreuz mit Grünspan belegt sei, gehe man davon aus, dass das Diebesgut zwischenzeitlich vergraben wurde. Am Bischofsstab hätten die Räuber mittels Königswasser einen Goldtest durchgeführt, erläuterte Diözesankonservator Grote. Am Kreuz seien Edelsteine auf ihre Echtheit geprüft worden, so dass sie jetzt anstatt korallenfarben weiß seien.

In der Münsteraner Domschatzkammer ausgestellt werden

Nun würden beide Exponate von Fachleuten vollständig restauriert, so Grote. Der Stab solle danach wieder in der Münsteraner Domschatzkammer ausgestellt werden. Das Altarkreuz werde ins Kloster Dinklage zurückgebracht. Es ist im Besitz des dortigen Benediktinerinnen-Konvents, deren Äbtissin Schwester Franziska Lukas es in Wuppertal in Empfang nahm.