Essen. Wie zufrieden sind die Bürger mit der Stadtverwaltung? Diese Frage stellte eine Zeitschrift jetzt 2800 Großstadtbewohner. 15 Städte standen dabei zur Auswahl. Das Ergebnis: Essen liegt im Mittelfeld. Es ist noch Luft nach oben. Erstaunlich: Junge Familien sind zufriedener als Senioren.

Wie zufrieden sind sie mit Ihrer Stadtverwaltung? Die Zeitschrift Focus Money ließ die Frage vom Kölner Analyse-Institut 2800 Bürgern stellen. Zu bewerten waren 15 Großstädte und unterm Strich landete Essen im Mittelfeld: Platz 8. Durchschnittlich mit „gut“ wurde die Verwaltung aller Städte vom vierten bis zum zehnten Listenplatz bewertet. Der Sprung an die Spitze, die Note „sehr gut“ für Düsseldorf, Hannover und Nürnberg, scheint nicht weit.

Doch was machen die früher als eher behäbig belächelten Beamten heute besser als noch vor zehn Jahren? An zwei Beispielen wird deutlich: Die Stadt stellt sich viel professioneller auf die Wünsche des Bürgers ein. So schuf man in den Bürgerämtern die Möglichkeit, Termine zu vereinbaren, um Wartezeiten zu verkürzen. „Rund 1000 Menschen kommen pro Woche in die Bürgerämter. Davon vereinbart etwa die Hälfte im Vorfeld einen Termin“, sagt Renate Kusch aus dem städtischen Presseamt. Generell ist die Wartezeit in den Bürgerämtern meist erfreulich kurz – allerdings gibt es Sparüberlegungen, die ihre Existenz in Frage stellen.

Hotline für wilde Müllkippen

Weil die Sauberkeit in der Stadt immer wieder Thema war, initiierte die Verwaltung das Projekt Pico Bello. Ordnungsamt, Straßenverkehrsamt und Grün und Gruga machten sich Gedanken, wie man die Bürger zu mehr Eigenengagement ermuntern – und sie dabei unterstützen könne. So entstand eine Hotline, bei der wilde Müllkippen gemeldet werden können, bei der Bürger sich über Dreckecken beschweren können, die aber auch den jährlichen „Sauberzauber“ unterstützt, bei dem hunderte Bürger selbst zur Müllzange greifen.

Familien schätzen die Stadt

Auffällig ist das Gefälle zwischen bewertenden Senioren und Familien. Während Haushalte mit Kindern die Verwaltung auf einem guten Rang vier sehen, sind Senioren unzufrieden (Rang 12). Ingeborg Schrader, Vorsitzende des Seniorenbeirates, kann das so nicht nachvollziehen: „Die Stadt tut sehr viel für Senioren. Es müsste allerdings besser kommuniziert werden, denn viele wissen davon gar nichts“, so Schrader. „Dabei haben sich viele Vereine auf Senioren eingerichtet, es gibt das Senioren-Kino und mehr Altenheimplätze als gebraucht werden.“

Allerdings gebe es immer wieder Forderungen, denen die Stadt kaum nachkommen könne. „An jede Straßenecke eine Bank zum Verweilen stellen – das kann die Stadt nicht leisten“, sagt Schrader. Informieren könne man sich über alle Angebote unter der zentralen Hotline für Senioren unter 88 500 88.

Gut angenommen werde hingegen der Familienpunkt im III. Hagen in der City, sagt Renate Kusch. „In der Beratung bekommen Familien mit Kindern Informationen an die Hand“, damit diese sich über die Angebote in der Stadt besser orientieren können.