Es ist nicht nachzuvollziehen, wie die Bewohner der alten Krupphäuser vor vollendete Tatsachen gestellt werden sollen. Sie haben ihr Herzblut in ihr Zuhause gesteckt. Gemeinschaft funktioniert dort noch, das bemerkt, wer nur für eine Stunde in dieses heimliche Idyll eintaucht. Einen alten Baum verpflanzt man nicht - das gilt für die Trauerweide ebenso wie für die Menschen, die dort ihren Lebensabend verbringen möchten. Das Neubauprojekt mag für Stadt und Investoren neue Einnahmequellen eröffnen. Dennoch sollte mit Augenmaß gehandelt werden: Auch ohne das strittige Teilstück an der Gummertstraße ist noch genug Platz zum Bauen vorhanden. Bislang ist der Bebauungsplan ein zahnloser Papiertiger, der die kleine Stichstraße mitsamt des Gemeinschaftsgartens nicht zwingend fressen muss. Noch kann sich auch eine Stadt Essen entscheiden, ob sie Profit tatsächlich vor Moral stellen will.