Essen.. Gehen im „Osram-Haus“ die Lichter nicht mehr an? Die Zeichen dafür, dass der Baustillstand an der Kruppstraße/Ecke Friedrichstraße von längerer Dauer sein könnte, verdichten sich. Außerdem warten manche Dienstleister, wie das Kolpinghaus Altenessen, bislang vergeblich auf ihr Geld.
Axel Mehn, geschäftsführender Gesellschafter von „acomhotels“, dem potenziellen Betreiber einer 3-Sterne Herberge in dem markanten Eckgebäude, erwägt bereits Schadensansprüche an den Bauherrn und Eigentümer des Objektes, die Westfälische Grundbesitz und Finanzverwaltung AG (WGF). „Wir stehen in den Startlöchern und würde lieber heute als morgen eröffnen.“ Aufhorchen lässt der Hotelier aber mit folgender Aussage: Der Umbau des ehemaligen „Osram-Haus“ sei nicht das einzige Hotel-Projekt der WGF, das auf Eis liegt. Derweil wächst der Kreis derjenigen, die noch auf ihr Geld warten. Das Kolpinghaus Altenessen e.V. sitzt auf einer Forderung über 2500 Euro. „Für uns ist das viel Geld“, klagt Bernhard Bietenbeck, Vorsitzender des Kolpingwerkes.
Eine ungarische Firma, die Ende 2011 einen Auftrag zur Entkernung des „Osram-Hauses“ angenommen hatte, habe zeitweise bis zu 14 Mitarbeiter im Gästehaus des Vereins untergebracht, berichtet Bernhard Bietenbeck. Als die Firma habe feststellen müssen, dass sie kein Geld mehr erhielt, - die Rede sei von mehreren 10 000 Euro - habe sie kurzer Hand ihre Leute abgezogen ohne ihre Rechnung zu begleichen. Die Firma sei in Ungarn untergetaucht. „Wir wissen nicht an unser Geld zu kommen“, so Bietenbeck. Auch ein Containerdienst und eine Gerüstbaufirma fürchten um ihren Lohn. Die WGF verweist auf den Generalunternehmer, die Firma Don International, und begründet den Stillstand mit statischen Problemen, die bei der Entkernung des Gebäudes verursacht worden seien. Möglicherweise ist diese Begründung aber nur vorgeschoben.
„Offenbar gibt es ein Investorenproblem“
Axel Mehn von „acomhotels“ hat nach eigenen Worten im September 2011 erstmals bemerkt, dass es nur sehr langsam voran ging mit dem Umbau an der Kruppstraße, bis die Arbeiten vollständig ruhten. Eine sechsstellige Summe habe er an Planungskosten für das 144-Betten-Hotel investiert. Mit der WGF hat Mehn nach eigenen Worten einen Mietvertrag über 20 Jahre abgeschlossen. Schadensersatz sähen die Verträge ausdrücklich vor. Der Hotel-Betreiber ist misstrauisch geworden. „Denn das Projekt in Hamburg steht auch.“ An der Alster plant die WGF den Neubau eines 258-Betten-Hauses, als Betreiber „konnte aufgrund der erfolgreichen Zusammenarbeit“ ebenfalls „acomhotels gewonnen werden, teilt die WGF im Internet mit. „Offenbar gibt es ein Investorenproblem“, sagt Axel Mehn von „acomhotels“.
Das Geschäftsmodell von WGF ist unter anderem so angelegt: Der Projektentwickler erwirbt Immobilien, baut diese um und veräußert das Objekt an einen Investor oder findet Kapitalanleger. Gibt es einen Investor für das „Osram-Haus“? Über den Stand der Verhandlungen, so der Sprecher von WGF, könne er nichts sagen. Axel Mehn erwartet in zwei bis drei Wochen Klarheit von der WGF darüber, wie es weitergeht. Sonst bleiben die Lichter aus.