Chefs Essener Stadttöchter sollen nach Erfolg entlohnt werden
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Essen. . Die Stadt Essen will Spitzengehälter in Töchtergesellschaften stärker am Erfolg bemessen. Die SPD hat einen Stein ins Wasser geworfen, als sie im Oktober 2011 im Rat der Stadt forderte, die Gehälter von Geschäftsführern und Führungskräften mögen auf den Prüfstand kommen.
Pssst! Es geht ums Geld. Und darüber redet man nicht gerne. Vielleicht ist das der Grund dafür, dass über die Gehälter von Führungskräften der städtischen Tochtergesellschaften nur im kleinen Kreise gesprochen wurde. Über das, was die Beteiligungsverwaltung dort jüngst vorgelegt hat, ist nur wenig nach außen gedrungen. So viel sei vorweg genommen: Die Verwaltung sieht gute Gründe dafür, bei der Entlohnung des Spitzenpersonals nicht alles so zu belassen wie bisher. Vielmehr sei es angebracht, die Gehälter noch stärker am Erfolg zu bemessen.
Für Geheimniskrämerei besteht gar kein Anlass, möchte man meinen. Spätestens seit die Stadt in ihrem jährlichen Beteiligungsbericht veröffentlicht, wie viel die Geschäftsführer städtischer Gesellschafter pro Jahr verdienen. Wer darin blättert, erfährt, dass Stadtwerke-Chef Bernhard Görgens zum Beispiel im Jahr 2010 mit einer Vergütung von 227 300 Euro zuzüglich 67 145 Euro an Tantiemen mit deutlichem Abstand an der Spitze lag, gefolgt von Klaus Kunze, dem Chef der Entsorgungsbetriebe (EBE) mit einem Jahreseinkommen von 186 000 Euro.
"Wir wünschen mehr Gerechtigkeit“
Aber verdient jeder, was er bekommt? Die SPD hat einen Stein ins Wasser geworfen, als sie im Oktober 2011 im Rat der Stadt forderte, die Gehälter von Geschäftsführern und Führungskräften mögen auf den Prüfstand kommen. „Wir wünschen mehr Gerechtigkeit“, formulierte seinerzeit Rainer Marschan, wobei der SPD-Fraktionsschef offen ließ, was er darunter versteht. Nun hat die Beteiligungsverwaltung ermittelt, dass Stadtwerke-Chef Görgens durchschnittlich verdient, gemessen an dem, was am Markt gezahlt wird. Gleiches gelte für EBE-Chef Kunze, während Dirk Miklikowski als Geschäftsführer des Allbau mit einem Jahreseinkommen von rund 160 000 Euro wie auch Messe-Chef Frank Thorwirt mit 192 000 Euro pro Jahr unter dem Branchendurchschnitt liegen.
Das verdienen die Chefs der Essener Töchterfirmen
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Ist das gerecht? Oder ist es ungerecht, dass Ulrich Lorch als Geschäftsführer der Essener Arbeit und Beschäftigungsgesellschaft (EABG) mit einem Jahresgehalt von rund 150 000 Euro fast genauso viel verdient wie Allbau-Chef Miklikowski, dessen Wohnungsunternehmen am Markt im Wettbewerb steht? Die Beteiligungsverwaltung beschränkt sich auf den Vergleich. Da mag man sich wundern, dass die Führungskräfte in der Stadtverwaltung mit einem durchschnittlichen Grundgehalt von 115 000 Euro deutlich schlechter entlohnt werden als die Spitzenkräfte der städtischen Töchter, deren durchschnittliches Gehalt liegt um rund 35 000 Euro höher. Nicht von ungefähr rekrutiert die Stadt Spitzenpersonal ihrer Töchter gerne aus der Verwaltung wie die Beispiele Bernhard Görgens (Stadtwerke) oder Horst Zierold (Evag) zeigen.
Erfolgsbezogen entlohnt werden die meisten Geschäftsführer heute schon. Das gilt nicht überall für die Führungsebene unter der Chefetage - nicht bei die Messe, nicht bei der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und auch nicht bei der Marketinggesellschaft EMG. Die Beteiligungsverwaltung empfiehlt, den erfolgsbezogenen Anteil am Gehalt zu erhöhen. 60 Prozent fix, der Rest variabel, so der Vorschlag. Wobei sich Erfolg auch daran bemessen soll, ob die Töchter die Vorgaben des Kämmerers erfüllen. Denn auch Sparen soll sich eben auszahlen.
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