Essen. Mathias Collet, Chef der SPD Haarzopf/Fulerum, schippert beruflich an Deck der Freibeuter im Landtag. 20 Stunden die Woche hilft er als persönlicher Mitarbeiter im Büro aus.
Er ist IT-Berater von Beruf, und vielleicht ist das schon die halbe Erklärung für jene politische Persönlichkeitsspaltung, die Mathias Collet, sich seit ein paar Wochen abverlangt. Denn Computerfachleute, die ihren Laptop wie einen Wauwau immer bei der Hand haben, prägen ja das klassische Klischee der Polit-Piraten auch in NRW, wo die Freibeuter der Demokratie vor ein paar Wochen den Landtag geentert haben.
Und damit die 20-köpfige Landtagsfraktion unter schwarz-weiß-orangefarbener Flagge auch wirklich „klarmachen zum ändern“ kann, hilft Collet einem Besatzungsmitglied, der 42-jährigen Piraten-Abgeordneten Birgit Rydlewski, 20 Stunden die Woche als persönlicher Mitarbeiter im Büro aus.
"Nicht zu schade für die Ablage"
„Wissenschaftlicher Mitarbeiter“ heißt der Job offiziell, aber nur damit das klar ist: Collet ist sich auch „nicht zu schade für die Ablage“, versteht sich als Problemlöser für alles und „persönlicher Händchenhalter“, immer bestrebt, dass „seine“ Abgeordnete „einen guten Job macht“.
Die Sache für Collet ist nur die, dass „seine“ Abgeordnete, eigentlich jemand anderes ist: Britta Altenkamp, Sozialdemokratin, gerade in den Fraktionsvorstand der SPD gewählt. Denn Collet ist ja, wenn er nicht gerade in IT-Fragen berät und einer Piratin in die Landtagstakelage hilft, SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Haarzopf/Fulerum. Manchem Genossen kommt es deshalb so vor, als würde da jemand vormittags bei der Bank arbeiten und abends bei den Panzerknackern aushelfen.
"Kaum Interessenkonflikte"
Unvereinbar? Mathias Collet winkt ab: Birgit Rydlewski, eine Berufsschullehrerin aus Dortmund, kennt er seit zehn Jahren, und bis auf gelegentliche Bauchschmerzen bei heiklen Themen gibt es in der Praxis „kaum Interessenkonflikte“, im Gegenteil: Collet, der sich einst für den SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Günter Bruckmann in die Bresche warf, sieht keinen Konflikt und schon „gar keinen Geheimnisverrat“. Die SPD-Abgeordneten in Düsseldorf offenbar auch nicht, sie haben ihm, sagt Collet, zugesagt, „keinen Strick daraus zu drehen“.
Wer weiß, wofür man ein U-Boot bei den Piraten noch mal braucht.