Essen.. Ohne Pass keine Reise, das gilt jetzt auch für die kleinsten Familienmitglieder. Alle Kinder brauchen eigene Dokumente für den Urlaub. Der Eintrag in den Ausweis der Eltern reicht nicht mehr. Selbst Babys benötigen künftig Dokumente für Reisen.
Die Koffer sind gepackt, die Tickets gebucht und das Taxi zum Flughafen wartet vor der Tür. Die gesamte Familie ist in Urlaubsstimmung. Am Check-In-Schalter kommt aber das böse Erwachen: Das dreijährige Nesthäkchen hat keinen eigenen Pass. Ohne eigene Papiere gibt es fortan aber keine Reise mehr. Und der Eintrag im Pass der Eltern genügt nicht.
Wer in den Großen Ferien einen Urlaub mit seiner Familie plant, sollte daran denken, dass auch die Jüngsten jetzt einen Kinderreisepass besitzen müssen. Der ist seit dieser Woche Pflicht für Auslandsreisen. Und wer sichergehen möchte, dass das Dokument für den Sohn oder die Tochter noch rechtzeitig ankommt, muss sich unter Umständen beeilen. Der Leiter der Bürgerämter, Uwe Siemon, erklärt, wie man für seine Kinder einen Reisepass oder Personalausweis beantragt.
Biometrisches Foto notwendig
„Der Kinderreisepass ist für Kinder bis zwölf Jahre gedacht, kostet 13 Euro und man bekommt ihn sofort beim Bürgeramt“, sagt Uwe Siemon. Dafür müsse man auf jeden Fall ein biometrisches Foto mitbringen. In den Bürgerämtern Gildehof, Rüttenscheid und Steele gebe es entsprechende Automaten. „Aber auch alle Fotografen in der Stadt sind mittlerweile auf die biometrischen Bilder eingestellt.“
Um den Pass zu beantragen, müssen die Kinder unbedingt mit zum Bürgeramt kommen, ab zehn Jahre müssen die Tochter oder der Sohn gar selbst unterschreiben. Außerdem wichtig: die Geburtsurkunde. Und eine Einverständniserklärung des anderen Elternteils, denn: „Antragsberechtigt ist der gesetzliche Vertreter, und das sind in der Regel zwei Personen.“ Mit dieser Regelung wolle man verhindern, dass bei Sorgerechtsschwierigkeiten ein Elternteil ohne Wissen des anderen mit dem gemeinsamen Kind ins Ausland reist. Wer das alleinige Sorgerecht besitze, so Siemon, müsse dies nachweisen und die Sorgerechtserklärung mitbringen. Bei verheirateten Eltern sei aber die Einverständniserklärung notwendig, „da reichen aber zwei, drei Zeilen“, sagt der Bürgeramtschef. Der Kinderreisepass ist sechs Jahre gültig und kann einmal verlängert werden. In der Regel ist die Reise mit diesem Pass so gut wie sicher – allerdings mit einer Ausnahme: „Die USA akzeptieren Kinderpässe genauso wenig wie die vorläufigen“, warnt Siemon, „da müssen Sie für Ihr Kind dann einen richtigen Pass beantragen.“
Für USA-Reise Ende Juli bleibt unter Umständen noch der Expresspass
Die „richtigen“ Pässe sind generell für Kinder ab zwölf Jahre, Jugendliche und junge Erwachsene bis 24 Jahre gedacht und sind sechs Jahre gültig. Kostenpunkt: 37,50 Euro. Im Gegensatz zum Kinderpass gibt es ihn nicht sofort, da er direkt aus der Bundesdruckerei in Berlin kommt. Drei bis vier Wochen könnten dafür dann ins Land gehen, sagt Uwe Siemon.
Wenn die USA-Reise also beispielsweise für Ende Juli geplant ist, bliebe im Zweifel nur noch der Expresspass: „Der kommt dann innerhalb von drei Werktagen.“ Die Expresslieferung hat allerdings ihren Preis: 69,50 Euro. Aber Achtung: Viele Länder, einschließlich der USA verlangen neben dem Reisepass ein Visum.
Bei Reisen innerhalb der Europäischen Union ist bekannterweise der Personalausweis ausreichend. Verpflichtend ist er erst ab 16 Jahren. Mit zwölf Jahren aber müssen Kinder bei Reisen einen normalen Reisepass mitführen oder einen Personalausweis beantragen. Wer noch keine 16 Jahre alt ist, aber einen „Perso“ beantragen möchte, braucht auch hier die Einverständniserklärung seiner Eltern. Der Ausweis ist mit 22,80 Euro allerdings um einiges teurer.