Essen. . Die Sparda-Bank reduziert den Verfügungsrahmen für Abhebungen außerhalb Europas. Grund: Missbräuche durch manipulierte Kartengeräte. Im Zweifel hilft die Nachfrage bei der eigenen Bank. Urlauber sollten sich informieren.

Das Vier-Gänge-Menü im Restaurant auf Djerba (Tunesien) war köstlich. Doch beim Bezahlen hört der Spaß auf. Ist zu wenig Bargeld in der Tasche, geht der Griff zur EC-Karte. Aber weder im Lokal beim Kellner und seinem POS-Terminal, noch am Geldautomaten ist der benötigte Betrag abzubuchen bzw. abzuheben. Eine peinliche Situation, die Essenern in ihrem Urlaub drohen könnte. Denn: Manche Banken haben zum Schutz ihrer Kunden den Verfügungsrahmen ihrer Karten für das außereuropäische Ausland reduziert oder sogar auf null gesetzt – und dies ihren Kunden im Vorhinein etwa per Mitteilung im Kontoauszug angekündigt. Im Zweifel hilft die Nachfrage bei der eigenen Bank.

Hintergrund für diese Maßnahme ist die zunehmende Zahl von Fällen, bei denen Menschen im heimischen Handel mit ihrer Karte an einem manipulierten POS-Terminal (Point of Sale, zu deutsch: Einkaufsstelle) bezahlt haben. Später hoben Kriminelle außerhalb Europas mit den ausgespähten Daten Beträge von den Konten ab. Die NRZ hakte bei Geldinstituten nach, wie hoch der Verfügungsrahmen ihrer Karten ist – sei es in Deutschland, der EU, dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) oder außerhalb des Kontinentes –, ob sie wegen der Missbräuche Änderungen vornehmen oder dies getan haben, und was Kunden tun können.

Die Sparda-Bank West teilte jüngst ihren Kunden per Kontoauszug mit, dass sie wegen zahlreicher missbräuchlicher Kartenverfügungen den Verfügungsrahmen außerhalb von EU, EWR, der Schweiz und Türkei zum 2. Juli auf 100 Euro pro Tag und Konto reduzieren werde. Bisher lag dieser bei 200 Euro. „In den vergangenen Wochen haben sich die Schäden deutlich erhöht“, erklärt eine Sprecherin. Wer außerhalb Europas Urlaub macht, könne sich das Limit befristet erhöhen lassen. Innerhalb Deutschlands bleibt’s bei 2.000 Euro pro Tag und Konto; in EU, EWR, Schweiz und Türkei sind es 1.000 Euro.

Limiten individuell anpassbar

„Das hat’s früher nur bei Banken gegeben“, sagt Volker Schleede, Sprecher der Sparkasse Essen. Bisher habe man selber keine Skimming-Opfer gehabt, die Attacken seien relativ neu. Von rund 100 Missbrauchsfällen in zehn Jahren berichtet er; wenig, wenn man die Zahl von 250.000 bis 300.000 Sparkassen-Kunden in der Stadt bedenkt. Und: „Keiner ist bisher auf dem Schaden sitzen geblieben“, betont er. An Sparkassen-Automaten in Deutschland können die Kunden weiterhin 1500 Euro pro Tag abheben, an „fremden“ nationalen Automaten 500 Euro, inner- und außerhalb der EU 500 Euro. „Letzterer Verfügungsrahmen kann auf Wunsch auf Null gesetzt werden“, sagt Volker Schleede.

Bei der Geno-Bank beträgt der Verfügungsrahmen im europäischen wie außereuropäischen Ausland 5.000 Euro pro Woche. Die Anzahl der Missbrauchsfälle war, laut Sprecherin Susanne Wilde, bisher eher als gering einzustufen. Dennoch will das Institut reagieren: „Wir haben uns für die Änderung vom Zahlungssystem ,Maestro’ auf ,V-Pay’ entschieden“, erklärt Wilde. Damit seien Betrügereien beinahe ausgeschlossen, da die Karten mit einem Chip ausgestattet würden. Ab Herbst soll die Auslieferung an die Kunden beginnen.

Eine „pauschale Limitreduktion“ hat die National-Bank nicht vorgenommen, sie habe bisher keinen Schadensfall durch POS-Verfügungen gehabt, so ein Sprecher. Die Bank verweist auf die Möglichkeit der Kunden, den Rahmen individuell anzupassen. „Durchschnittlich zehn Kunden machen davon jede Woche Gebrauch“, so ein Sprecher. Das wöchentliche POS-Limit für die Maestro-Karten des regional aktiven Institutes liegt bei 2.500 Euro. Deutsche Bank und Postbank reagierten nicht auf die NRZ-Anfrage.