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Mit knapp 190 verschiedenen Gerichten tischt „Essen... verwöhnt“ zum 14. Mal in der Innenstadt auf.

Frisch und vor allem geschmackvoll muss bei Diego Palermo jede noch so klitzekleine Speise sein, die auf dem Teller seiner gaumenkritischen Kundschaft landet – vor allem Trüffelspezialitäten. Und das natürlich auch, wenn es – anders als in seinem Rüttenscheider Restaurant „Trattoria Trüffel da Die­go“ – Laufkundschaft ist, die den Italiener beehrt. In einem Kochzelt auf der Kettwiger Straße, unweit der Domkirche, lässt er sich noch bis diesen Sonntag, 24. Juni, in die Töpfe schauen. Doch Palermo ist nicht alleine: 25 Gastronomen (siehe Box) bitten bei der 14. Auflage der Gourmet-Meile „Essen... verwöhnt“ an Stehtische und Bierzeltgarnituren. Ein halber Hummer mit Cocktailsoße, Kräutern, Brot und Salat – serviert auf einem Plastikteller – für einen Zehner und als Nachspeise Tiramisu für vier Eu­ro, gehören zu seinen Spezialitäten.

Gänseleber mit Passionsfrucht

Wartezeit muss in Kauf nehmen, wer sich hingegen für sautierte Jakobsmuscheln oder das diesjährige „Gourmet-Gericht – Feines von der Gänseleber mit Passionsfrucht, Robiola-Eis und Kokosbrot“ von Berthold Bühler entscheidet. Denn der Sternekoch von der Résidence – das 95 Seiten starke Programmheft betitelt ihn als „kulinarischen Nummer 1 im Ruhrgebiet“ – hat viel zu tun. Schließlich schaut an seiner Kochnische so mancher Gast vorbei, der sich sonst nicht ins Kettwiger Doppel-Sternerestaurant traut. Gleiches gilt für seinen Kollegen Nelson Müller vom Restaurant Schote, das einen Michelinstern besitzt. „Unsere Gäste sollen sich trauen, auch mal Ausgefallenes auszuprobieren – und das zu günstigen Preisen“, betont Organisator Rainer Bierwirth, Vorsitzender von „Essen genießen“. Dem Verein gehören momentan alle 25 Gastronomen an, die dieses Jahr bei „Essen... verwöhnt“ mitmachen. 28 Bewerber wollen ebenfalls dazu gehören. „Doch wir nehmen nicht jeden auf, wir haben sehr hohe Kriterien“, sagt Bierwirth. Tabu sind etwa Fritteusen, Mikrowellen „billige“ Zutaten. „Wer nur Reibach machen will, ist bei uns falsch. Schließlich geht es darum zu zeigen, was die gute Essener Küche zu bieten hat.“ Bierwirth habe bereits von seinem Hausrecht Gebrauch gemacht und einen Gastronom aus seinem Zelt gejagt. „Das war im dritten oder vierten Jahr“, erinnert sich Weinhändler Bierwirth.

Nichts zu verstecken

Neue Gastronomen gibt’s in diesem Jahr nicht auf der Innenstadt-Gourmet-Meile. Das kulinarische Angebot hält sich mit 50 Prozent neu zusammengestellten Gerichten sowie 50 Prozent Altbewährtem die Waage. Es sind viel mehr Kleinigkeiten, die erst auf den zweiten Blick zu sehen sind, die Bierwirth und Co. verändert haben – etwa an den Stehtischen. Plastikbezüge mussten Stoffbezügen weichen. Auch die Dekoration mit Blumenvariationen in allen Farben sollen die Gäste beeindrucken. Selbst kulinarisch erprobte Düsseldorfer würden sich den Termin für die Essener Meile im Kalender frei halten. „Darauf sind wir natürlich sehr stolz“, so Bierwirth. Verstecken brauche man sich nicht.

Das wär’ auch überaus schwierig, Dank einer neuen Idee des Organisators: Erstmals wird „Essen... verwöhnt“ live ins In­ternet übertragen. Eine Kamera in Höhe der Lichtburg nimmt alles auf. Wer auf der Kettwiger zum Hummer greift, kann damit rechnen, dass er erkannt wird. In der Theorie. Denn der Videostream ist nicht sehr scharf und somit „eher unbedenklich“, heißt es beim Landesbeauftragten für Datenschutz.

Die Gourmet-Meile in Kürze

25 Gastronomen preisen auf der „Gourmet-Meile“ auf der Kettwiger Straße und an der Porschekanzel Spezialitäten aus ihren Küchen an: Restaurant Tablo, Restaurant Gummersbach, Restaurant Schote, Best Western Hotel Ypsilon, Restaurant & Catering Schnitzlers, Casino Zollverein, Sheraton Hotel, Mezzo Mezzo, Landhaus im Grugapark, Gasthaus „Zum Brenner“, Restaurant Vincent & Paul, Parkhaus Hügel, Café Kötter, Restaurant Kiepenkerl, Restaurant und Hotel Résidence, Sengelmannshof Kettwig, Trattoria Trüffel da Diego, Restaurant Mumm, Restaurant Hannappel, „Nu:Room“, Ristorante La Grappa, Kölner Hof, Schloss Hugenpoet, GOP-Varieté und Restaurant Lucente. Cocktail- und Espresso-Bars, Champagner- und Tabak-Lounges, Literaturcafès und ein Biergarten runden das kulinarische Angebot ab.

Das Programmheft mit sämtlichen Speisen und Preisen sowie weiteren Infos über die beteiligten Köche und Restaurants gibt’s kostenlos an jedem Kochzelt sowie im Internet unter: