Essen. Der Botanische Garten der Uni Duisburg-Essen soll künftig auch für Besucher des Grugaparks geöffnet werden. Uni und Stadt sollen so künftig Kompetenzen miteinander teilen, betonte Oberbürgermeister Reinhard Paß. Allein der Garten der Uni bietet Platz für 3500 Arten.

Der Botanische Garten der Uni Duisburg-Essen soll künftig auch für Besucher des Grugaparks geöffnet werden. Bereits ab sofort sind einzelne Führungen für fachlich interessierte Laien möglich (Anmeldung erbeten unter 183-7378). Mit der 3,3 Millionen Euro teuren Ansiedlung des Botanischen Gartens am Westrand des Grugaparks wächst zusammen, was zusammen gehört: Auf ehemaligen Reserve- und Lagerflächen nahe der Parkverwaltung am Külshammerweg hat der Garten der Uni sein neues Zuhause gefunden. Er war vorher seit den Siebziger Jahren in Rüttenscheid angesiedelt, am Gebäude der alten Pädagogischen Hochschule (PH) an der Henri-Dunant-Straße. Das Land will dieses Gebäude verkaufen, deshalb mussten die Gärten weg.

Die offizielle Einweihung in der Gruga wurde am Dienstag begangen – unter anderem mit Oberbürgermeister Reinhard Paß und dem Chef der Uni, Rektor Ulrich Radtke. „Die Uni spielt für die Stadt eine bedeutende Rolle, was ihre Attraktivität für Neubürger angeht“, erklärte Paß. „Es ist entsprechend wichtig, dass Uni und Stadt zunehmend Kompetenzen und Erfahrungen miteinander teilen.“

Botanischer Garten und Grugapark sind jetzt direkte Nachbarn – in Sichtweite liegt außerdem die Fachschule für Gartenbau des Berufskollegs Ost. Auch die „Schule Natur“ des Grugaparks, die im letzten Jahr allein 43500 Teilnehmer zählte, Schulklassen vor allem, soll profitieren. Es ist also nicht verkehrt, wenn die Beteiligten von einem „Botanischen Kompetenzzentrum“ sprechen, das am Rande des Grugaparks neu entstanden ist.

Der Garten der Uni bietet Platz für 3500 Pflanzenarten

Allein der Garten der Uni bietet Platz für 3500 Arten, neu errichtet wurden außerdem ein Lehr- und ein Forschungs-Gewächshaus. „Hier ist jetzt modernste Grundlagenforschung möglich – unter so guten Bedingungen, die in Deutschland selten sind“, erklärte Bernd Sures, der Dekan der biologischen Fakultät. Knapp 2000 Studenten an der Uni Duisburg-Essen studieren Biologie, die meisten auf Lehramt. Bachelor- und Masterstudiengänge wurden erst vor zwei Jahren eingeführt.

Ein Garten ist für einen botanischen Lehr- und Forschungsbetrieb aus mehreren Gründen unverzichtbar: „Studenten müssen wieder ein Blick für Formen bekommen“, bekannte UDE-Botaniker Hardy Pfanz. Formen-Kenntnisse könnten nur am lebenden Objekt erworben werden. Der Garten hat die Aufgabe, in jedem Sommersemester rund 120 Pflanzenarten – blühend! – den Lehrveranstaltungen zur Verfügung zu stellen – als Anschauungsmaterial.

Geplant ist auch ein Vulkanpflanzenbeet

Außerdem werden Pflanzen für die Mikroskopie gebraucht; „wir stellen hier eine große Palette irdischen Grüns bereit.“ Dabei bildeten die heimischen Pflanzen einen Schwerpunkt; geforscht werde allerdings auch mit fleischfressenden und wasserspeichernden Pflanzen. Außerdem sind ein Moorbeet, Bauerngarten, Sandrasen- und Heilpflanzenbeet entstanden. Die Botaniker der Uni interessieren sich außerdem für die Auswirkung von Vulkangasen auf die Flora – geplant ist ein Vulkanpflanzenbeet. Erforscht wird auch, inwieweit Pflanzen das Feinstaub-Problem auf den Straßen lindern können.

Die Pläne, den Uni-Garten aus der Henri-Dunant-Straße hin zum Grugapark zu verlegen, stammen bereits aus dem Jahr 2008. Das wenig ansehnliche Gebäude der alten PH in Rüttenscheid hat übrigens noch keinen neuen Nutzer: „Der Verkauf ist ausgeschrieben, aber noch gibt es keine nennenswerten Interessensbekundungen“, teilte ein Vertreter des Bau- und Liegenschaftsbetriebs NRW (BLB) am Rande der Einweihung mit.