Essen.. Die im Bäderkompromiss vereinbarten Beträge zum Neu- und Umbau der drei Bäder sind offenbar seriös gerechnet. Doch in der Politik überwiegt das Misstrauen.
Am Anfang stand diese eine Zahl, und sie darf sich nicht verändern, nicht nach oben jedenfalls, bis zum bitteren Ende: 16,9 Millionen Euro. Dafür muss der nach langem Hin und Her in der Politik vereinbarte dreiteilige Bäderkompromiss zu stemmen sein, und wenn das Ingenieurbüro Zebra richtig gerechnet hat, dann ist das auch zu schaffen: das neue Hallenbad am Thurmfeld nördlich der Uni für 9,7 Millionen Euro zu bauen, das Hallenbad an der Borbecker Vinckestraße für 4,7 Millionen zu sanieren, und das Freibad Dellwig („Hesse“) für 2,5 Millionen zu verkleinern und aufzumöbeln.
Politik möchte nicht recht aufatmen
Dass die Politik im Ausschuss für die Sport- und Bäderbetriebe dennoch nicht recht aufatmen mochte, liegt am gar nicht so Kleingedruckten, das die Zebra-Leute als Bedingung formuliert haben: Der Grundstückspreis darf genauso wenig eingerechnet werden wie die Altlastensanierung, Brandschutzauflagen oder die Sanierung von Grundleitungen. Auch „konjunkturell bedingte außergewöhnliche Baukostensteigerungen“ bleiben unberücksichtigt, und wenn der Bauantrag erst nach Inkrafttreten der neuen, strengeren Energie-Einsparverordnung (EnEV 2012) gestellt wird, kostet das ebenfalls extra, und nicht zu knapp.
Worauf Zebra da hinwies, ist als Erkenntnis im Prinzip nicht neu, führte in politischen Reihen gestern allerdings dazu, dass das alte Schwarz-Weiß-Denken wieder neu ausbrach: Die einen sprachen von „neuen Kosten, die alles sprengen werden“, die anderen verlangten nach Auskunft, „wer da wie in welchem Budget die Gelder findet“, und über allem schwebte Misstrauen. Vor allem die Sozialdemokraten sorgen sich, am Ende könnte die „Hesse“-Sanierung möglichen Mehrkosten fürs Hallenbad am Thurmfeld geopfert werden.
Mehrkosten sollen sich nach 13 Jahren rechnen
Umgekehrt fürchten CDU, Grüne und Co., dass irgendwann ein saniertes Dellwiger Freibad ans Netz geht, die Thurmfeld-Kosten aber aus dem Ruder laufen. Größere Gewissheit gibt es wohl erst, wenn der laufende Architekten-Wettbewerb entschieden und der Baubeschluss für die September-Sitzung des Rates formuliert ist. Dann könnte manches ganz schnell gehen: Baubeginn noch im Herbst 2012, Fertigstellung, je nach Projekt, im Frühjahr oder Herbst 2015.
Dann wird man auch sehen, ob der Wunsch, das neue Hallenbad besonders energiesparend zu bauen, Wirklichkeit wird: Fördermöglichkeiten, so mussten die Zebra-Ingenieure bedauern, gibt es kaum, die letzten Hoffnungen ruhen auf dem NRW-Umweltminister. Immerhin, sparen ist möglich: Die Mehrkosten, so zeigen Bad-Vorbilder in Lünen oder Bamberg, würden sich nach etwas mehr als 13 Jahren amortisieren.
16,9 Millionen Euro
Ob der Politik dies reicht, wird sich zeigen. Einmal mehr wurde gestern deutlich, dass die Pläne fürs Hallenbad am Thurmfeld und das Freibad Dellwig als unverrückbar gelten – und sich nur die Sanierung des Hallenbads in Borbeck im Zweifel zeitlich strecken ließe. Nur eines lässt sich nicht strecken: Die Summe, die am Ende steht. 16,9 Millionen Euro.
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