Essen. .

Und mehr Chancen für Jugendliche, die vor Jahren noch leer ausgegangen wären.

Lange nicht waren die Ausbildungschancen für Schulabgänger so gut wie in diesem Jahr: Mehr Lehrstellen quer durch alle Branchen, mehr Bewerber, aber auch mehr Möglichkeiten für Jugendliche, denen sich vor gar nicht langer Zeit kaum ein aussichtsreicher Start ins Berufsleben geboten hätte – mit dieser Formel lässt sich das kommende Essener Ausbildungsjahr umreißen.

Vor dessen offiziellem Start nach der Sommerpause zeichnet sich schon jetzt ein tendenziell positives Bild ab. Wie Klaus Peters, der Chef fürs operative Geschäft der örtlichen Agentur für Arbeit, gestern auf Nachfrage berichtete, gebe es bereits 300 gemeldete Lehrstellen mehr als im vergangenen Jahr. Waren es im April 2011 noch 2700, sind es aktuell rund 3000.

Damit setze sich ein positiver Trend im zweiten Jahr fort: In den Betrieben sei die Botschaft angekommen, den künftigen Fachkräftebedarf frühzeitig mit eigenem Nachwuchs zu decken, so Peters, bevor das Wettrennen um die besten Köpfe und Hände ein noch weitaus schärferes wird: Nach Hochrechnungen der Agentur für Arbeit am Berliner Platz scheiden allein in Essen bis zum Jahr 2020 rund 30.000 von insgesamt 216.000 sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten altersbedingt aus: Sie gehen in Rente, während die Zahl der Schulabgänger im gleichen Zeitraum um bis zu 20 Prozent zurückgeht.

Für den momentan positiven Trend auf dem Ausbildungsmarkt sei aber auch die zunehmende Einsicht der Jugendlichen verantwortlich, sich früh auf den Weg zu machen, um etwaigen Mitbewerbern zuvorzukommen, zumal durch doppelte Abschlussjahrgänge an den Schulen eine zusätzliche Konkurrenzsituation entstehe, sagt Peters. Ob Koch, Mechatroniker, Bankkauffrau, noch sei quer über alle Branchen „für jeden was dabei“ – zumindest in der Theorie: Im vergangenen Jahr blieben rund 100 Stellen zunächst unbesetzt, weil Bewerber ungeeignet waren oder der Job zu unattraktiv erschien. Und: Jeder Fünfte brach seine Ausbildung vorzeitig ab.