Essen. Nach Einschätzung von Experten wird die Splitterpartei “Pro NRW“ unter dem Motto “Jetzt erst“ recht eine „maximale Mobilisierung“ anstreben. Am Samstag suchen Anhänger der Gruppierung die Krayer Moschee auf. Neben dem üblichen Rechts-Links-Konflikt birgt die Konfrontation Konfliktpotenzial. Die Polizei gibt sich gewappnet: „Provokationen werden wir nicht zulassen.“

Der Auftritt der rechten „Pro NRW“ am Samstag vor der Krayer Moschee hat durch die Razzien gegen Rechtsextreme im Bergischen und die Durchsuchung des Büros von „Pro NRW“ in Radevormwald zusätzliche Brisanz gewonnen. Während DGB-Chef Dieter Hillebrand zum entschiedenen Protest gegen „fremdenfeindliche Ressentiments“ aufruft, spricht „Pro NRW“ vom „Höhepunkt einer Stigmatisierungskampagne“.

Nach Einschätzung von Experten wird die Splitterpartei unter dem Motto Jetzt erst recht eine „maximale Mobilisierung“ anstreben, zumal sie den Auftritt in Kray zum Auftakt der heißen Phase ihres Landtagswahlkampfes erklärt hat. Dafür hat sie sich rechte Prominenz aus Österreich und Flandern ins Boot geholt. Auch der Bundesvorsitzende der Republikaner Rolf Schlierer hat sich angekündigt. Die Republikaner, die selbst bei der Landtagswahl nicht antreten, wollen „Pro NW“ unterstützen.

Muslimisch-christliches Konfliktpotenzial

Außerdem hat „Pro NRW“ entgegen früherer Meldungen erklärt, an ihrer höchst umstrittenen islamkritischen Karikaturenausstellung festhalten zu wollen. Das wiederum wird die Polizei sehr genau hinschauen lassen. Sie hat sich früh festgelegt auf die Linie: „Provokationen werden wir nicht zulassen.“ Dafür sieht sie sich, was den Kräfteeinsatz angeht, gut aufgestellt. Polizeisprecher Ulrich Faßbender: „Wir gehen gut vorbereitet in den Einsatz.“

Das könnte auch notwendig werden. Neben dem üblichen Rechts-Links-Konflikt birgt die Konfrontation in Kray wegen der Karikaturen auch ein muslimisch-christliches Konfliktpotenzial, zumal die muslimische Gemeinde am Tag der Demonstrationen selbst eine Veranstaltung durchführt. Aus taktischen Gründen wird die Polizei deshalb nicht nur den Heinrich-Sense-Weg vor der Moschee sperren, sondern auch die Krayer Straße.

Das wird zu Verkehrsbehinderungen führen. Zudem bringt sie starke Kräfte zwischen den Aufmarschort von „Pro NRW“ (ab 11 Uhr) am Tempelhof und dem Standort der Gegenkundgebung am Parkplatz des Bahnhofes (ab 10.30 Uhr). Wie lange die Kundgebungen dauern, ist noch unklar. Die Polizei geht bisher davon aus, dass die rechte Kundgebung sich gegen 13 Uhr auflöst, weil sie um 15 Uhr den nächsten Moschee-Termin in Gelsenkirchen angekündigt hat.

"Starkes Zeichen gegen Rechts"

Von der Gegendemonstrantation wünscht sich DGB-Chef Dieter Hillebrand ein „starkes Zeichen gegen Rechts“. Dazu hatte auch schon Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) aufgerufen. Hillebrand: „Ich hoffe, dass die Menschen am Samstag ein wenig wach werden. Das sind keine netten jungen Leute von nebenan, sondern Wölfe im Schafspelz, die mit Fremdenfeindlichkeit und Hass Politik machen und Wählerstimmen bekommen wollen..“

Ein Zeichen des gesamtgesellschaftlichen Protestes, wie es sich Innenminister und DGB-Chef wünschen, werden unter anderem die Grünen setzen. Sie hatten für Samstag eigentlich eine eigene Kundgebung am Krayer Markt angemeldet, wollen sich aber jetzt in die „Essen stellt sich quer“-Demo am Parkplatz einreihen. Kreisgeschäftsführer Joachim Drell: „Wir müssen das Freitag noch beschließen, aber es geht in diese Richtung.“