Essen.. Ein trauriger Abstieg vom Luxusleben in den Knast: Das Landgericht Essen verurteilte am Dienstag einen 45-jährigen Sprockhöveler zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft, weil er seinen Arbeitgeber, das Essener Sheraton-Hotel, um 2,4 Millionen Euro betrogen hatte.
Vier Jahre, von 2007 bis 2011, brauchte der Chefbuchhalter der am Stadtgarten gelegenen Nobel-Herberge für seine Veruntreuung. Das Geld, 2,4 Millionen Euro, ist weg. Der verheiratete Vater von drei Kindern finanzierte mit dem Geld ein aufwändiges Luxusleben. Richter Wolfgang Schmidt sprach von einer „Vielzahl an Autos und Motorrädern“, die der Angeklagte besessen hatte. Porsche Carrera, BMW-Cabrio, VW-Bus und Hymer-Wohnmobil bildeten die Autoflotte. Zu den Motorrädern gehörte natürlich auch eine Harley Davidson.
Aufwändige Verschleierung und geschickter Betrug
Teure Maßanzüge, das Stück für 1500 Euro, trug der 45-Jährige, der im Gerichtssaal wie der Nachbar von nebenan wirkt, mit dem man nach gemeinsamem Heckenschnitt eine Flasche Bier trinkt. Tatsächlich wird er dazu kaum Zeit gefunden haben, weil er häufig in den Süden flog. Auf Mallorca hatte er sich für 2000 Euro Dauermiete im Monat ein Quartier gesichert. Sein Verteidiger Hans Reinhardt fühlte sich schon an das Leben eines Fußballprofis erinnert.
Richter Schmidt sprach von einer „sehr aufwändigen Verschleierung“. Mehrfach hatte der Chefbuchhalter, der die Kontrollen des Hotels zum Teil mit gefälschten Unterschriften umging, Gelder umgebucht und zum Schluss das Vorsteuerkonto der Firma belastet. So wurde das Finanzamt betrogen, dem Hotel fiel nicht auf, dass es geschädigt wurde. Schmidt: „Als oberster Hüter der Finanzen des Hotels hat er seine Stellung systematisch missbraucht.“ Als die Veruntreuung aufflog, kündigte der Angeklagte seinen Job, machte ein edles Restaurant in Sprockhövel auf.