Seit 25 Jahren ist der Verein "Lädchen" ein Ort, an dem Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie deren Angehörige Kontakte pflegen können.

Munter plaudern sechs Menschen im Raum, in einer Ecke steht Katzenfutter, denn auch die Samtpfote geht seit Jahrzehnten im „Lädchen” ein und aus: Seit 25 Jahren besteht der Verein, der sich die Kontaktpflege für Alkohol- und Medikamentenabhängige zum Ziel gesetzt hat.

Damals entschieden sich einige trockene Alkoholiker, dass sie nach der Therapie nicht mehr in ihre Sucht zurückfallen wollten: 1983 gründete sich der Verein, zunächst in einem Laden in Frohnhausen. Wenige Monate später stieß Bruno Goriß dazu, heute 1. Vorsitzender. Seine Motivation, all die Jahre mitzuarbeiten: „Ich möchte ein Stückchen davon wieder zurückgeben, was ich an Hilfe erfahren habe.” Montags bis freitags, 10 bis 20.30 Uhr, ist das Lädchen im Sommer geöffnet, samstags und sonntags von 12.30 bis 20.30 Uhr.

Immer mehr Besucher kommen

Obgleich der Verein nur knapp 30 Mitglieder zählt, „kommen zu unseren Feiern doch immer um die 80 Personen”, so Goriß. Tendenz steigend. „Essener von überall sind dabei, Menschen aus dem Ruhrgebiet, ein Besucher kommt aus dem Sauerland”, sagt Goriß' Frau, die ihren Mann von Anfang begleitete – und weiß, wie wichtig das Lädchen auch für Angehörige ist. „Betroffenen wird geholfen, aber die Angehörigen stehen da.” Darum ist der Austausch für Ex-Abhängige wie für deren Familien so wichtig. Klönen, Kartenspielen, Feiern – natürlich ohne Alkohol – sind auf über 80 Quadratmetern an der Altendorfer Straße 391 möglich, auf denen sich das Lädchen seit 1991 ausbreitet. Es gibt einen Wintergarten, 2008 kam eine Gartenlaube dazu. Geselligkeit wird so groß geschrieben wie praktische Hilfe. „Wir vermitteln schnell zu den Kliniken”, sagt Goriß.

Abhängige werden immer jünger

Immer jünger sei das Klientel in 25 Jahren geworden. Und: „Heute sind Menschen mehrfach abhängig, trinken Alkohol, nehmen dazu Medikamente, das war früher anders.” Wer einmal da war, bleibt meist treu. Wie Friedel Sniatecki als nicht-betroffener Helfer bei Schriftstücken: „Kommen können alle.” Wie Willi Hecker, Angehöriger und Kassierer. Er rief den Skatclub ins Leben, ist stolz darauf, dass der Verein seit 2008 Schuldnerberatung anbietet. Ziel für die Zukunft: Das Freizeitangebot zu vergrößern, weitere Spiele- oder Kegelgruppen zu gründen. Info: 64 38 83.