Essen. . Auch beim gemeinhin zwanglosen„Reden mit Essen“war das bevorstehende Rennen um die Mehrheiten imLandtagThema Nummer Eins. Doch gesprochen wurde auch über Essens Außenwirkung - unter anderm mit EMG-Chefin Eva Sunderbrink.

Mit dem Wahlkampf ist es in diesem Jahr so wie mit dem Frühling - plötzlich ist er da. Und so wundert es nicht, dass auch beim gemeinhin zwanglosen „Reden mit Essen“ das bevorstehende Rennen um die Mehrheiten im Landtag Thema Nummer Eins war. Und während im Colosseum auf Einladung von Unternehmer und Journalist Axel Pollheim die Essener Wirtschafts- und Politik-Elite plauschte, stellten nur wenige Meter weiter die heimischen Piraten ihre Landtagskandidaten im Unperfekthaus vor.

Da gerät Bürgermeister Rolf Fliß kurz ins Schwärmen, wenn er an die Parallelen zu seinen Grünen und deren einstiges Dasein als Graswurzelbewegung zurückdenkt. Insgesamt aber, glaubt Fliß, „gewinnen die Piraten nur mit Stimmung, nicht mit Themen“. Auch Christdemokrat Heribert Piel wundert sich über die „massive Unbedarftheit“ der Nachwuchspolitiker und warnt vor der Monothematik „Internet und Transparenz“. Wenn die Piraten es aber schaffen würden, mehr Nichtwähler zu den Urnen zu treiben, dann sei das ein guter Schritt für die Demokratie.

Die Führungsfrau mag Scooter

Dabei haben die Essener Politiker momentan noch andere Sorgen als den Konkurrenzwind, der von den Piraten herüber weht. Schließlich will in der Kürze der Zeit noch ein Wahlkampf organisiert werden, ehe am 13. Mai die Kreuzchen gemacht werden. CDU-Chef Franz-Josef Britz sieht seine Partei hier breit aufgestellt. Die CDU liebäugelt unter anderem mit dem Essener Süden, da verrät Britz ein offenes Geheimnis. Dafür schicken die Christdemokraten erneut ihren Kandidaten Manfred Kuhmichel ins Rennen.

Unter der sonst eher männlich dominierten Rathausspitze findet sich an diesem Abend auch eine Führungsfrau: Eva Sunderbink, Stadtmarketing-Chefin und bekennender Fan der Technotruppe Scooter, wie sie am Rande verrät. „Reden mit Essen“ zog sie dem zeitgleichen Konzert in der Grugahalle dennoch vor, „die lassen mich da doch nicht mehr rein“, sagt sie mit einem breiten Lachen. Generell möge sie sich aber nicht gern auf ein Genre oder Stil festlegen, das gelte für alle Bereiche des Lebens.

Ein Attribut, das sich übrigens auch auf das Stadtfest „Essen.Original“ übertragen lasse, für das Comedian Hannes Bender schon fest zugesagt hat. Auch bei der künftigen Vermarktung der Stadt gibt sich Sunderbrink sehr offen - Essen müsse Emotionen wecken und ein Lebensgefühl vermitteln, das sich nicht auf einzelne Themenfelder fokussiere, sondern das Image koordiniert als Ganzes transportiere. Soso. Wie das funktionieren soll, davon lassen wir uns mal überraschen. Kommt ja alles so plötzlich Moment.

Rückkehr zur "Walküre"

Guter Dinge kehrte Stefan Soltesz jetzt aus Budapest zurück - rechtzeitig zur umjubelten Wiederaufnahme von Wagners „Walküre“ im leider nicht ausverkauften Aalto-Theater. Sechs Wochen war er mehr oder weniger regelmäßig in der ungarischen Hauptstadt zu Gast. Dort hatte der international als Strauss-Spezialist gehandelte Generalmusikdirektor an der Staatsoper die „Arabella“ einstudiert.

Das Stück, mit dem er 1997 auch seine Erfolgsstory in Essen begann. In Budapest war das Werk seit 1934 nicht mehr aufgeführt worden. Zuletzt hatte der gebürtige Ungar immer wieder europaweit mit seinen Strauss-Interpretationen Furore gemacht, zuletzt mit „Elektra“ in Rom und Genf oder „Salome“ in Amsterdam. Ostersamstag dirigiert er am Aalto die Wiederaufnahme von Wagners „Siegfried“. Am 10. und 12. April steht Soltesz wieder in Budapest am Pult - mit „Arabella“.