Essen. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat sich von seiner Absicht verabschiedet, die A 52 durch Altenessen unterirdisch zu bauen. Stattdessen soll die Trasse in offener Bauweise geschlagen werden. Der Stadtteil würde damit nicht nur über Jahre zu einer Baustelle, ganze Häuserzeilen müssten weichen.

Während Gladbeck mit Spannung dem Bürgerentscheid am 25. März zum Ausbau der A 52 entgegensieht, machen Bürgerinitiativen auf Planungen aufmerksam, die den Autobahnbau durch den Essener Norden aus ihrer Sicht mehr denn je in Frage stellen. Demnach hat sich der landeseigene Baubetrieb Straßen NRW still und leise von seiner ursprünglichen Absicht verabschiedet, die A 52 durch Altenessen im bergmännischen Vortrieb, also unterirdisch zu bauen. Stattdessen soll die Trasse in offener Bauweise von der Pielstickerstraße bis zur Gladbecker Straße quer durch den Stadtteil „geschlagen“ werden; erst danach käme ein Deckel drauf. Für das Netzwerk der Bürgerinitiativen bedeutet dies nichts anderes als: „Altenessen droht der Kahlschlag“. Der Stadtteil würde nicht nur über Jahre zu einer Baustelle, ganze Häuserzeilen müssten weichen.

Straßen NRW bestätigt auf Anfrage, dass die Pläne geändert wurden. Zu Details wollte man sich in der zuständigen Niederlassung in Essen nicht äußern und verwies auf den vom Land erlassenen Planungsstopp für das Teilstück zwischen den Autobahnkreuzen Essen-Ost und Essen-Nord. Die Bürgerinitiativen sind dennoch alarmiert. Sie gehen davon aus, dass der Druck für Essen zunehmen wird, sollte der Bürgerentscheid in Gladbeck pro A 52 ausgehen, wo das Land Befürwortern den Ausbau mit einem Tunnel schmackhaft macht.

Hintergrund der Änderungen: Immense Baukosten

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Misstrauisch mache die Informationspolitik von Straßen NRW. Die geänderten Pläne seien in einer internen Runde präsentiert worden - völlig überraschend für Vertreter der Umweltverbände, berichtet Dieter Zimek vom Runden Umwelttisch Essen. Im Verkehrsministerium in Düsseldorf hieß es gestern auf Anfrage: Ja, Straßen NRW habe eine konventionelle Bauweise „in Betracht“ gezogen. Der Landesbetrieb plane eigenverantwortlich. Da das Projekt inzwischen als nachrangig eingestuft wurde, verschwänden die Pläne in der Schublade.

Hintergrund für die Änderungen dürften zuletzt nicht nur die immensen Baukosten sein, die zuletzt auf 700 Millionen Euro beziffert wurden. Gegen einen unterirdischen Vortrieb spricht offenbar auch der geringe Abstand zur Oberfläche. Der Tunnel müsste zwischen der U-Bahnröhre und der Altenessener Straße gegraben werden. Damit man nicht Gefahr läuft, Gebäude zu beschädigen, sollen Häuser gleich abgerissen werden - laut Bürgerinitiative am Bückmannshof, an der Schonnefeldstraße und vereinzelt an der Altenessener, der Vogelheimer Straße, der Pielstickerstraße und der Lierfeldstraße. Über Details sei man nicht informiert, heißt es dazu im Ministerium in Düsseldorf.

Die Bürgerinitiativen gegen die A 52 laden für Montag, 26. März, 19 Uhr, zu einer Bürgerversammlung in die ev. Kirchengemeinde, Hövelstr. 73