Essen. Ein Amateurvideo auf Facebook und Youtube zeigt das resolute Vorgehen der Entsorgungsbetriebe Essen (Ebe) nach dem Rosenmontagszug. Ist die Ebe eine Spaßbremse?

Unfreiwillig komisch ist er schon, der Film, den ein paar Spaßvögel im sozialen Netzwerk Facebook und auf Youtube einstellten. Die Szene: Rosenmontag in Essen, gerade sind die letzten Zugwagen vorbeigefahren, da kommt auf der Rüttenscheider Straße eine orangefarbene Truppe ins Bild, die mit Besen und Müllbläsern resolut zur Sache geht und manchen Narren verdutzt aus der Wäsche gucken lässt.

Tenor der Bilder: Der Karneval in Essen ist keineswegs erst am Aschermittwoch vorbei, sondern leider schon: jetzt! Straßencafé-Besucher, die die Füße hochnehmen, in letzter Minute die letzten Kamelle vor den Müll-Bläsern in Sicherheit bringen und behände den kleinen Fege-Wagen ausweichen - das alles wirkt schon ziemlich harsch. Gerade eben fuhr noch der Frohsinn vorbei und schon eine Minute später rückt der Ernst des Lebens in Gestalt der EBE an...

Die EBE als Spaßbremse? Bei einem Führungskräfte-Treffen der Entsorgungsbetriebe am Donnerstag sorgte das mit Handykamera aufgenommene Amateur-Video jedenfalls für einigen Gesprächsstoff. Zufällig waren an jenem Tag die Aufnahmen ins Netz gestellt worden und hatten sofort eine kleine, sarkastische Fan-Gemeinde mit Verballhornung des EBE-Slogans: „Narren entsorgen, transportieren, reinigen“. Es gab allerdings auch ernste Einwände: „Es war furchtbar und auch gesundheitsgefährlich, denn die Menschen - teilweise auch an Gastronomie-Tischen sitzend - wurden in eine Wolke von Straßenstaub eingenebelt“, sagte ein Augenzeuge. Ob die EBE-Leute nicht vielleicht wenigstens eine halbe Stunde verstreichen lassen könnten?

Nötig oder übertrieben?

„Die Bilder legen zwar nahe, dass da jemand gestört wurde, aber wir sehen das nicht so dramatisch“, erklärte EBE-Sprecherin Bettina Hellenkamp. Die Stadt habe der EBE den Auftrag erteilt, die während des Rosenmontagszugs natürlich gesperrte Rüttenscheider Straße möglichst rasch wieder so herzurichten, dass sie befahrbar ist. „Da können und dürfen wir nicht warten, bis die letzten Feiernden gegangen sind“, so Hellenkamp. Der Müll sei zudem leichter und gründlicher zu entfernen, wenn er noch nicht festgetreten wurde. Und käme man zu spät und die Straße bliebe lange gesperrt, gäb’s garantiert auch wieder Gemecker, ahnt Hellenkamp.

Stimmt schon, man kann’s nicht allen Recht machen. Neben der offiziellen EBE-Meinung gibt es allerdings noch eine andere: „Dem Eindruck, dass wir hier vielleicht etwas übertrieben haben, würde ich nicht widersprechen“, sagt ein EBE-Mann augenzwinkernd. Mehr wollen wir doch gar nicht hören. Und vielleicht geht’s ja demnächst wirklich eine halbe Stunde später.